Der Müggelsee ist für viele Menschen in Berlin ein beliebtes Ausflugsziel – ob zum Baden oder für eine Fahrt mit dem Boot. Doch jetzt gibt ein mysteriöses Phänomen den Berlinern Rätsel auf. In einem Video, das jetzt auf Facebook veröffentlicht wurde, ist zu sehen, wie seltsame Wasserblasen mitten im See aufsteigen. Sofort wird wild spekuliert, wie es zu dem Phänomen kommt. Hai-Alarm im Müggelsee? Aufsteigende Gase vom Meeresgrund? Eine versteckte und kaputte Pipeline? Wir lüften das Rätsel um das Blubbern im Müggelsee!
Seltsames Blubbern im Müggelsee: Hai-Alarm oder Gase aus der Tiefe?
Der Clip ist kurz, aber löst auf Facebook eine spannende Diskussion aus: In der Gruppe „Bootsfreunde Berlin Brandenburg“ veröffentlichte ein Nutzer den kurzen Clip, schrieb dazu „Whirlpool auf dem Müggelsee“. Zu sehen ist, wie an einer Stelle im See Wasser aufgewirbelt wird. Aber warum? Sofort entbrennt in den Kommentaren eine Diskussion, die an einigen Stellen nicht ganz ernst verläuft.
„Das sind die berüchtigten Müggelkraken“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer mutmaßt, der Effekt könne durch ein U-Boot kommen. Und einer brüstet sich: „Das war mein Kampf unter Wasser mit einem Hai!“ Plausibler klingt da die Erklärung eines Nutzers, dass Gase aus dem Sediment freigesetzt wurden. „Im See, insbesondere in tieferen Bereichen, können sich Faulgase wie Methan und Schwefelwasserstoff bilden“, schreibt er. Diese könnten dann als Blasen aufsteigen und an der Wasseroberfläche sichtbar werden. Aber: Liegt es wirklich daran?

Blubber-Rätsel: Ist ein kaputtes Rohr schuld am Blubbern im Müggelsee?
Die Theorie eines anderen Facebook-Nutzers lässt aufhorchen. Es sei ein Wasserrohrbruch, schreibt er. „Die Wasserbetriebe überlegen noch, wie sie es reparieren können.“ Ein Wasserrohrbruch im Müggelsee? Ja, das geht tatsächlich – denn in der Tiefe des Sees verlaufen gleich mehrere Leitungen, teilte Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, auf KURIER-Nachfrage mit.
Zu den Leitungen, die dort verlaufen, gehören Wasserleitungen, die Wasser von zahlreichen Brunnen am gegenüberliegenden Ufer zum Wasserwerk Friedrichshagen transportieren, aber auch drei Trinkwasserleitungen, die das Wasser unter dem See in den Süden Berlins bringen. Zwei von ihnen sind 90 Zentimeter stark und 3,5 Kilometer lang, eine kommt auf 50 Zentimeter Durchmesser und eine Länge von einem Kilometer.
„Diese Leitungen sind alle aus Stahl und aus den 80er-Jahren, die beiden sehr großen von 1987 und 1988 und die kleinere von 1982, also alle nicht alt“, teilt Stephan Natz mit. „Sie liegen etwa zwei Meter tief im Sediment eingespült, also in der Mitte des Sees gut zehn Meter unter dem Wasserspiegel.“ Trotz des jungen Alters komme es an den Rohren immer wieder zu Schäden. Die Qualität der Isolierungen sei nicht die beste gewesen, als die Rohre damals geliefert wurden. Es kann dazu kommen, dass die Rohre durchrosten – und dass dann Wasser ausströmt.
So ist es scheinbar auch im aktuellen Fall. „Wir wissen noch nicht genau, wie groß das Loch ist, schätzen aber mal etwa fünf Zentimeter“, teilt Natz mit.Das würde bedeuten, dass pro Stunde 118 Kubikmeter Wasser ausströmen – 0,4 Prozent der aktuellen Versorgungsmenge Berlins. Das Problem: Die Leitung kann laut Wasserbetrieben nicht abgeschaltet werden, denn sonst würde Seewasser eindringen, was Probleme mit der Hygiene zur Folge haben könnte. Das Leck muss also repariert werden.