Experten warnen

Hier besteht Lebensgefahr! Hoch dosiertes Heroin in Berlin in Umlauf

Heroin ist niemals eine gute Idee, der Konsum ist gefährlich. In Berlin ist aktuell eine hoch dosierte Charge unterwegs, die besonders tödlich ist.

Author - Sharone Treskow
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In Berlin ist derzeit hochgefährliches Heroin im Umlauf.
In Berlin ist derzeit hochgefährliches Heroin im Umlauf.Xinhua/IMAGO

Drogen sind in Berlin leider keine Rarität, sondern eher an der Tagesordnung. Das ist nicht nur anhand der gestiegenen Kriminalität an Hotspots wie dem Görlitzer Park spürbar. Auch die Zahl der Toten infolge von Drogenkonsum ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht:  230 waren es im vergangenen Jahr. Neben Marihuana wird in der Hauptstadt viel Kokain konsumiert, auch MDMA wird in der Partymetropole reichlich genommen. Außerdem ist nach wie vor viel Heroin im Umlauf – und an dieser Front gibt es jetzt ein beunruhigendes Update.

Tödlich hoch dosiertes Heroin im Umlauf

Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit warnt auf der Plattform X (ehemals Twitter): In Berlin wurde extrem hoch dosiertes Heroin gefunden. Drogenexperten warnen: Der Konsum kann tödlich sein. Das sei bei Proben von Drugchecking Berlin aufgefallen – das ist eine Einrichtung, bei der Drogenkonsumenten Stoffe anonym und kostenlos analysieren lassen können. Das soll verhindern, dass es zu gefährlichen Vergiftungen durch Überdosierung oder Verunreinigung kommt. So wie auch in diesem Fall.

In einer am 20. November in Berlin abgegebenen Probe von braunem Heroin stellten die Experten einen extrem hohen Diamorphingehalt von 47,1 Prozent fest. Das Heroin sei nicht, wie sonst üblich, mit Paracetamol und Koffein verschnitten worden. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Diamorphingehalt von in Deutschland sichergestelltem Heroin habe 2021 bei 18,7 Prozent gelegen.

Das ist Diamorphin

Zur Erklärung: Diamorphin wird aus dem getrockneten Milchsaft von Schlafmohn hergestellt und ist der Hauptbestandteil von Heroin. Bei dem jetzt untersuchten Heroin wäre nach Einschätzung der Experten vom Drugchecking die vollständige Injektion einer aufgelösten Kugel üblicher Größe bei Menschen ohne Opioidtoleranz lebensbedrohlich. Die Toleranz einer Person hänge stark davon ab, wie viel Opioide sie in den Tagen zuvor konsumiert habe.

Todesserie wegen ähnlichem Heroin

Warum für Berlin jetzt eine Warnung ausgesprochen wurde: „Der extrem hohe Diamorphingehalt erinnert an die tragische Situation in Bremen im Januar 1997“, heißt es auf der Berliner Drugchecking-Website. Damals starben an einem einzigen Tag im Januar fünf Menschen an einer Überdosis hochreinen Heroins. Sie hatten den Stoff offenbar bei demselben Dealer gekauft. Die Todesserie führte damals unter anderem zu Großeinsätzen der Polizei, bei denen mehr als 100 Beamte die lokale Drogenszene über die Gefahr informierten. ■