Die Forderungen nach einem allgemeinen Böllerverbot in Berlin werden immer lauter. Weil in der Hauptstadt zu Silvester immer so viel Pyrotechnik abgefeuert wird, trauen sich viele Menschen aufgrund der heftigen Lautstärke und Unfallgefahr nicht aus dem Haus – manche flüchten sogar extra aus der Stadt. Besonders übel: In diesem Jahr wird wieder mit gezielten Attacken auf Einsatzkräfte gerechnet.
Auch Tierschützer appellieren jetzt erneut an alle Feuerwerk-Fans, doch auf die Böllerei zu verzichten. Denn die lauten Explosionen sind für viele Tiere eine regelrechte Qual, können sogar gesundheitsschädigend sein. Ist das wirklich ein fairer Preis für den kurzen Böller-Spaß?
Durch Böller drohen Herzinfarkte
Der Tierschutzverein und das Tierheim Berlin informieren unter dem Motto „Dein Spaß, unsere Angst“: Besonders Hunde und Katzen leiden aufgrund ihres sensiblen Gehörs unter dem Krach, der durch Raketen und Co. verursacht wird – und der in der Hauptstadt jedes Jahr stundenlang anhält. Was vielen sicher nicht bewusst ist: Die Tiere nehmen alle Geräusche um ein Vielfaches lauter wahr als Menschen. Für die Vierbeiner liegt Feuerwerk also weit über einer erträglichen Grenze!
Das Problem: Oftmals geraten Hunde und Katzen durch den enormen Lärm regelrecht in Panik. Dies kann so weit gehen, dass die Gesundheit durch den Stress stark gefährdet wird, manchem Tier droht sogar der Herzinfarkt. Und der Lärm ist zu Silvester nicht mal das einzige Risiko für Haustiere: Auch unter dem Feinstaub, den das Feuerwerk verursacht, leiden die Tiere (insofern sie sich draußen aufhalten). Denn der ganz feine Staub legt sich beispielsweise beim Gassigehen auf die Bronchien und Lungen der Hunde, zudem gerät er in den Blutkreislauf und kann Herz- und Kreislauferkrankungen auslösen
Doch nicht nur Haustiere leiden in der Silvesternacht, auch den Wildtieren in Berlin machen der Lärm und auch der Feinstaub zu schaffen! Besonders stark betroffen sind Wildvögel: „Sie suchen Unterschlupf und finden kaum eine ruhige Ecke, Vögeln bleibt oftmals nur der Weg in die Höhe“, erklärt der Tierschutzverein Berlin. „Das kostet sie viel Energie, die sie im Winter zum Überleben brauchen und so fallen sie manchmal einfach tot vom Himmel.“

So können Sie Ihren Lieblingen zu Silvester helfen
Viele Berliner sind stolze Hunde- oder Katzenbesitzer. Wer sein Tier zum Jahreswechsel bestmöglich schützen will, sollte sich die folgenden Tipps vom Tierschutzverein Berlin durchlesen: „Lassen Sie Haustiere nach Möglichkeit schon jetzt im Haus oder in der Wohnung. Katzenklappen sollten geschlossen bleiben, Hunde beim Spaziergang an der Leine geführt werden“, wird dringend empfohlen.
Ein weiterer Tipp: „Am 31. Dezember planen Hundebesitzer ihre Gassirunden am besten rechtzeitig vor der großen Knallerei und möglichst noch im Hellen.“ So können die Fellnasen mit den empfindlichen Ohren wenigstens noch einmal in Ruhe pinkeln, bevor der Wahnsinn beginnt. Doch Achtung: Zu Silvester besteht aufgrund der plötzlichen Geräusche eine deutlich höhere Gefahr, dass ein Hund vor Schreck ausbüxt! „In Berlin gilt eine Chip- und Registrierungspflicht für Hunde – eine zusätzliche Kennzeichnung mit Telefonnummer am Halsband oder Geschirr kann an diesem Tag hilfreich sein“, rät der Tierschutzverein.

Was man konkret zu Hause gegen den Lärm von draußen machen kann, der die Tiere so stresst: „Am Silvesterabend kann ruhige Musik in der Wohnung helfen, Beschäftigung oder Spielen lenkt viele Tiere vom Krach ab. Lassen Sie die Fenster geschlossen, auch Vorhänge oder Rollläden.“ Wichtig seien auch Rückzugsorte: „Ideal sind natürlich fensterlose Räume (z. B. Bad oder Abstellkammer), aber auch eine sichere Höhle in einer geschützten Ecke hilft.“
Schön wäre es auch, seine Lieblinge zu Silvester möglichst nicht allein zu lassen: Die Anwesenheit der Bezugsperson vermittelt einem Tier nämlich die meiste Sicherheit und Ruhe. Wer daran gedacht hat, seinem Hund oder seiner Katze ein Beruhigungsmittel zu verabreichen, sollte dies nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt tun. ■