Café-Kette in Berlin beschmiert

Heftige Farbattacken auf LAP Coffee: Aktivisten nennen krasse Forderungen

Farbanschläge auf LAP Coffee in Berlin: Die Aktivisten fordern eine Mega-Spende von Gründer Ralph Hage – wegen Gentrifizierung und Verdrängung kleiner Cafés.

Author - Sharone Treskow
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Eine LAP Coffee Filiale in Berlin-Mitte.
Eine LAP Coffee Filiale in Berlin-Mitte.Emmanuele Contini/Berliner Zeitung

Kaffeekrieg in der Hauptstadt! Die hippe Café-Kette LAP Coffee ist ins Visier von Aktivisten geraten – und das mit voller Wucht. Mehrere Filialen in Berlin wurden in dieser Woche mit knallroter Farbe beschmiert, Flugblätter flatterten durch die Straßen. Jetzt haben sich die mutmaßlichen Täter zu Wort gemeldet und ihre Forderungen haben es in sich.

Aktivisten fordern nach Geschmiere Mega-Spende von LAP Coffee

In einem offenen Brief auf der linken Plattform Indymedia richten sich die mutmaßlichen Angreifer nach ihren Schmierereien jetzt direkt an LAP-Gründer Ralph Hage. Der Vorwurf: Gentrifizierung, Verdrängung kleiner Cafés und ein „Konzern-Style“, der angeblich alles plattmacht, was nach Kiezkultur aussieht.

Doch es bleibt nicht bei Kritik, es werden auch fast schon absurde Forderungen gestellt: Die Aktivisten wollen, dass Hage 80 Prozent seines Vermögens spendet – an Gewerkschaften und Beschäftigte von Red Bull und Delivery Hero. Wieso? Hage arbeitete früher für den umstrittenen Lieferdienst, dem vorgeworfen wird, Betriebsräte zu verhindern und so für schlechte Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Auch juristische Einschüchterung soll LAP Coffee betrieben haben. Die Aktivisten wollen nun eine Liste aller Fälle, in denen das Unternehmen gegen Kritiker rechtlich vorgegangen ist. Und: Filialen, die bei Anwohnern durchfallen, sollen dichtmachen!

Chef von LAP Coffee fordert Aktivisten zu Gespräch heraus

Die Polizei ermittelt jetzt wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Und wie reagiert LAP Coffe auf die vielen Anschuldigungen und Forderungen der Aktivisten? Der Chef Ralph Hage selbst zeigt sich gesprächsbereit: „Wir wissen, dass Teile dieser Gruppe organisiert sind, darunter Leute aus der Kaffeeszene“, so der Unternehmer gegenüber B.Z. Er will die Beteiligten zum Gespräch laden – „wenn sie sich trauen“.

Eine Filiale der Cafe-Kette LAP an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg.
Eine Filiale der Cafe-Kette LAP an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg.IMAGO/snapshot-photography/T.Seeliger

Die Kritik ist nicht neu: Die Kette LAP Coffee ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und betreibt mittlerweile 16 Filialen in Berlin und anderen deutschen Städten. Beanstandet wird, dass die Kette durch hohe Investitionen und aggressive Preispolitik kleinere Cafés verdrängen würde.

Wirft man einen Blick auf die Speisekarte, finden sich tatsächlich so günstige Preise wie kaum noch irgendwo in Berlin: 2.50 Euro für einen Cappuccino und 2 Euro für einen Americano, Croissants kosten 2 Euro. Aktuelle Trendgetränke wie der Iced Strawberry Cloud Matcha ist hier mit 4.50 Euro auch sehr billig im Vergleich zu anderen Cafés.