Hacker haben offenbar wichtige und kritische Daten von Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg gekapert. Die in Teheran geborene CDU-Politikerin bestätigte den beunruhigenden Vorfall und sorgt sich jetzt auch um ihre Familie.
Der Angriff galt Felor Badenberg selbst, auch wenn ein Mitarbeiter den Hackern das Tor zu ihren Daten öffnete. Dieser klickte einen Link an, den die Justizsenatorin zugemailt bekam – ein Fehler mit schwerwiegenden Folgen. Denn dadurch ließ der Mitarbeiter den Cyberangriff ungewollt zu. Der Computer soll so mit Schadsoftware infiziert worden sein.
Wie der Spiegel berichtet, gab sich der Absender der E-Mail als ranghoher Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Mit dieser heimtückischen Masche kamen die Angreifer an den digitalen Kalender von Badenberg. Darin waren nicht nur ihre Termine vermerkt, sondern auch ihre Gesprächspartner.
Private Daten wie ihre Wohnadresse seien ebenfalls erbeutet worden, heißt es aus Sicherheitskreisen. Das Vorgehen der Hacker spricht am ehesten für einen staatlichen Hintergrund, schreibt der Spiegel.
Wie der Angriff genau vonstattenging, konnte inzwischen rekonstruiert werden. So verwendeten die Angreifer zum Schein den Namen des Generalsekretärs des Zentralrats der Juden. Dieser wolle die Justizsenatorin zu einer Veranstaltung über Antisemitismus einladen. Badenberg hatte sich zu dem Thema immer wieder geäußert, was die Hacker offenbar wussten. Später bat der vermeintliche Generalsekretär des Zentralrats Badenberg um Unterstützung bei einem Forschungsvorhaben.
Der Spiegel: „Die Senatsverwaltung stimmte einem Treffen zu, bat aber zur Vorbereitung um mehr Informationen. Daraufhin schickte der vermeintliche Zentralratsfunktionär eine Mail mit einem Link zu einer angeblichen Projektskizze. Als ein Mitarbeiter in Badenbergs Leitungsstab darauf klickte, wurde offenbar der Rechner kompromittiert. Die Täuschung flog erst auf, als der Mailschreiber nicht mehr auf Nachfragen reagierte.“
Justizsenatorin Felor Badenberg hat Angst um ihre Familie
Nachdem der Schwindel entdeckt worden war, bemühte sich Berlins Justizverwaltung wenigstens rhetorisch um Schadensbegrenzung. Angeblich war „lediglich ein einzelner Rechner im Leitungsbereich der Senatorin betroffen, von dem auch der Datenabfluss erfolgte“.

Das Landeskriminalamt (LKA) und das landeseigene Cyber Defence Center seien eingeschaltet und informiert worden. Ebenso die Berliner Datenschutzbeauftragte und das Bundesamt für Verfassungsschutz. Schließlich war Felor Badenberg früher selbst Verfassungsschützerin und dürfte noch etliche sensible Adressen besitzen.
Eine Spur soll laut Spiegel zu Hackern in Iran führen. Badenberg sagte dem Nachrichtenmagazin: „Der Zugriff auf persönliche Daten und Kalenderinformationen zeigt, wie ernst die Bedrohung durch Cyberangriffe ist – und er beunruhigt mich besonders im Hinblick auf die Sicherheit meiner Familie.“
Felor Badenberg ist promovierte Juristin. Sie arbeitete von 2006 an für das Bundesamt für Verfassungsschutz und war dort auch mal für Cyberabwehr zuständig. Seit 2023 ist Badenberg Justizsenatorin von Berlin. (km)