Grauer Himmel, drei Grad und ständige Regenschauer: So richtig vorweihnachtlich fühlt sich dieser Dezember noch nicht an. Und doch sind schon einige Berliner unterwegs, um ihren Weihnachtsbaum zu kaufen. „Tannenparadies“, „Der Tannenmann“, „Prima-Tannen“: Überall in der Stadt sind die Verkaufsstände am Straßenrand wieder aufgetaucht. Die schlechte Nachricht: Die Bäume sind teurer geworden. Die gute Nachricht: Der KURIER hat den Preis-Check gemacht.
Schon vor zwei Wochen verkündete der Bundesverband der Weihnachtsbaum-Erzeuger (den gibt es wirklich), dass höhere Löhne und gestiegene Transportkosten dafür sorgen, dass einheimische Weihnachtsbäume in diesem Jahr teurer werden als zuletzt. Eine Nordmanntanne kann demnach pro Meter 21 bis 29 Euro kosten. Im vergangenen Jahr war es ein Euro weniger.
Berlin-Trend: Wieder größere Bäume gefragt
Von ein bis zwei Euro mehr pro Baum spricht ein Rentner, der sich in Prenzlauer Berg mit dem Baumverkauf die Rente aufbessert. „Es ist halt so, ich kann auch nichts dafür“, sagt er zum KURIER. Bei „Prima-Tanne“ in der Degnerstraße 10 (Alt-Hohenschönhausen) kosten die Bäume rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. „Im Einkauf haben wir sogar 25 Prozent mehr gezahlt, wir geben aber nicht alles an die Kunden weiter“, sagt Verkäufer Stephan, der seit 25 Jahren Weihnachtsbäume an die Kundschaft bringt.
Bei „Prima-Tanne“ kommen die Bäume alle aus Seeland in Dänemark. Vor allem Nordmanntannen, aber auch die edlen Nobilis-Tannen und Rotfichten. „Alles öko, nicht mit Pestiziden gespritzt“, sagt der Verkäufer. Gespritzte Bäumen würden stinken, wenn es warm wird, sagt er.
Ein Trend verwundert ihn gerade: Die ersten Kunden hätten anders als vor einem Jahr vor allem größere Bäume gekauft. „Die kleinen gehen gar nicht“, sagt er. „Ich musste größere nachordern.“ Wenn die kommen, fliegen die kleinen in die Ecke. Die Renner in diesem Jahr: Bäume, die zwischen 1,60 bis 1,80 Meter groß sind. Der Preis dafür in Alt-Hohenschönhausen: 39 bis 44 Euro.

Auffällig: Wer beim Kauf sparen will, muss weiter raus fahren. In der Innenstadt, in Mitte oder Prenzlauer Berg, sind die Bäume oft teurer, in Marzahn oder Lichtenberg billiger.
Weihnachtsbäume: Preise im Vergleich
Prima-Tannen (Degnerstraße 10/Alt-Hohenschönhausen): Bäume der kleinsten Klassen A und B (16 bis 19 Uhr) werden hier gar nicht angeboten. Los geht es mit Klasse C (1,20 Meter) für 23 Euro. Bäume der Klasse G (1,60 Meter) kosten 39 Euro, der Klasse H (1,80 Meter) 44 Euro. Die besonders schön gewachsenen Nobilis-Tannen sind rund 30 Prozent teuer. Verkauft wird hier „Original Nordmann“, Anbau und Pflege erfolgt nach ökologischen Methoden.

Tannenglück Discount (Rhinstraße, Ecke Landsberger Allee/Marzahn): Wirbt mit dem weit sichtbaren Banner „Jede Nordmanntanne 14,95 Euro“ – ganz klein steht darunter „100 – 130 cm“. Der Discount ist aber wirklich der billigste Anbieter in unserem Preis-Check. Die Nordmanntannen gibt es hier für 24,98 Euro (1,30 bis 1,50 Meter), 29,98 Euro (1,50 bis 1,70 Meter), 34,98 Euro (1,75 bis 2 Meter) oder 39,98 Euro (2,10 bis 2,50 Euro). Natürlich ohne Öko-Siegel.
Der Tannenmann (Landsberger Allee 109/Prenzlauer Berg): Einer der größten Verkaufsstände in der Stadt, die Bäume kommen aus Dänemark und Deutschland. Angeboten werden Nordmanntannen, Nobilis-Tannen, Rotfichten, Blaufichten und Kiefern. Die Bäume können auch nach Hause geliefert werden. Eine 2,20 Meter große Nordmanntanne kostet mit Anlieferung, Aufstellung und Baumständer 139 Euro. Vor Ort starten die Preise bei 19 Euro. Die Klasse D (ca. 1,80 Meter) kostet 49 Euro, die Klasse E (ca. 2 Meter) 59 Euro.

Tannenglück (Danziger, Ecke Kniprodestraße/Am Volkspark Friedrichshain und Danziger, Ecke Ella-Kay-Straße/Prenzlauer Berg): Hier kosten Nordmanntannen zwischen 1 und 1,30 Meter 19,98 Euro. Am Volkspark Friedrichshain sind auch viele größere Bäume im Angebot. 2 Meter kosten 51 Euro, 2,50 Meter große Bäume gibt es für 61 Euro. An der Ella-Kay-Straße zahlt man für Nordmanntannen zwischen 1,40 und 1,50 Euro 30 Euro.
Obi (Ostseestraße 107/Weißensee): Auch die Berliner Bau- und Gartenmärkte mischen im Weihnachtsgeschäft mit. Bei Obi in der Ostseestraße hat sich der Außenbereich Weihnachtsbaummarkt verwandelt. Hier gibt es den Weihnachtsbaum natürlich auch im Topf zum Später-Einpflanzen: Blaufichten ab 14,99 Euro, Nordmanntannen ab 16,99 Euro. Der „normale“ Baum kostet 19,99 Euro (1,25 bis 1,50 Meter), 27,99 Euro (1,50 bis 1,75 Meter), 34,99 Euro (1,75 bis 2 Meter) bzw. 45,99 Euro (2 bis 2,50 Meter). Für „Premium“-Nordmanntanne zahlt man 45,99 Euro (1,50 bis 2 Meter) bzw. 59,99 Euro (2 bis 2,50 Meter).

Den Weihnachtsbaum kann man sich natürlich auch in den Weihnachtsbaum-Plantagen in Brandenburg selber schlagen. Christian Mai vom 80 Hektar großen Werderaner Tannenhof (Lehniner Chaussee 19/Werder) spürt hier mehr Nachfrage nach einem kleinen Baum – wohl aus Preisgründen und weil er einfacher zu handhaben ist beim Aufstellen und der Entsorgung, wie er sagt. Zudem gebe es eine größere Nachfrage nach Blaufichten und Kiefern, die etwas günstiger als die Nordmanntanne seien, aber auch intensiver dufteten.
Das Selber-Sägen auf dem Tannenhof ist teurer geworden: Bei Nordmanntannen gibt es eine leichte Steigerung von 24 auf 26 Euro je Meter. Bei Fichten und Kiefern starten die Preise bei 15 Euro (80 Zentimeter), bei Nordmanntannen bei 20,80 Euro. Für den 1,80 Meter großen Baum zahlt man 36 Euro (Fichte, Kiefer) bzw. 46,80 Euro (Nordmanntanne). ■