Der Berliner Senat plant keine Abkehr vom Zaunbau rund um den Görlitzer Park in Kreuzberg. Auch wenn die abendliche Schließung der neuen Tore keine positiven Effekte zeigt, sollen Mauer und Gitterelemente bestehen bleiben. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor. Wörtlich heißt es darin: „Ein Rückbau der Zaunanlagen ist nicht nötig, da die Tore kein dauerhaftes Zugangshindernis darstellen.“
Damit könnten die Zugänge künftig auch nachts offen bleiben, falls die laufende Untersuchung zu einem solchen Ergebnis kommt. Über diese Nutzung werde nach Abschluss der aktuellen Evaluation entschieden, teilte der Senat mit.
Die Evaluation läuft seit Frühjahr 2025 und untersucht, ob die verschiedenen sozialen und sicherheitsbezogenen Maßnahmen im Umfeld des Parks tatsächlich dazu beitragen, Drogenhandel und Gewaltdelikte einzudämmen. Im Mittelpunkt steht dabei sowohl die messbare als auch die subjektiv empfundene Sicherheit. Der Görlitzer Park gilt derzeit als der Ort mit der höchsten Polizeipräsenz in der Stadt.
Bis Ende des Jahres sollen alle Tore montiert und bestehende Lücken in der Umfriedung geschlossen sein. Erste Arbeiten haben bereits im Sommer begonnen. Sie wurden wiederholt durch Protestaktionen und Störungen begleitet. Allein bis Anfang August mussten nach Angaben der Polizei 2190 zusätzliche Einsatzkräftestunden erbracht werden.
Umfangreiche Maßnahmen im Kiez
Die nächtliche Schließung ist jedoch nur ein Baustein in einem größeren Maßnahmenpaket. Für 30 Projekte in Kreuzberg und am Leopoldplatz in Wedding sind für die Jahre 2024 und 2025 insgesamt 28,5 Millionen Euro eingeplant. Hintergrund sei die veränderte Sicherheitslage in Berlin. In der Senatsantwort heißt es: „Der Anstieg von Drogenkonsum – insbesondere von Crack –, Obdachlosigkeit sowie Mehrfachbelastungen von Wohnungslosen und die erhebliche Übernutzung einzelner öffentlicher Orte sorgen für eine komplexe Problemlage.“
Nahezu 100 Anträge wurden inzwischen genehmigt. Sie reichen von Suchtprävention an Schulen über verstärkte Streifen der Ordnungsämter bis hin zu Parkläufern und Kiezhausmeistern, die gezielt mit Drogensüchtigen und Dealern in Kontakt treten sollen. Hinzu kommen Kultur- und Sportprojekte, zusätzliche Beratungsangebote, Spritzensammlungen, mehr öffentliche Toiletten sowie Reinigungs- und Kontrollmaßnahmen an verschiedenen Standorten. Auch der Ankauf von „Evas Obdach“, einer Unterkunft für drogenabhängige wohnungslose Frauen in Neukölln, wird finanziert.
Parallel dazu wurde das Beleuchtungskonzept im Park modernisiert. Rund die Hälfte aller Lampen erhielt hellere Leuchtkörper, insbesondere an den Eingängen und den Hauptwegen, um die Sicherheit für Besucher, Polizei und Parkläufer zu erhöhen.