Mega-Investition in Lichtenberg: Gleich hinter dem Ikea-Möbelhaus soll Berlins größtes Rechenzentrum entstehen. Rund eine Milliarde Euro wird hier investiert. Baubeginn: im zweiten Quartal 2024. Zwei Jahre später soll das Rechenzentrum dann komplett in Betrieb gehen.
Sie sehen aus wie große Betonwürfel, die an der Rhinstraße auf das Areal zwischen Ikea, Selgros und dem Globus-Baumarkt geklotzt werden. Hier entstehen vier Gebäude-Komplexe, die Platz für acht unabhängige Rechenzentren bieten, wie RBB24 berichtet.
In Berlin-Lichtenberg werden 80 Arbeitsplätze geschaffen
Allein die ersten Daten sind gigantisch: Größe der Anlage: 29.828 Quadratmeter, Leistungskapazität: 100 Megawatt, IT-Kapazität: 69,5 Megawatt. Die Speicherkapazität entspricht laut der zukünftigen Betreiber beispielsweise zwölf Millionen Filmen eines Streaming-Anbieters. Genutzt werden soll nur Strom aus erneuerbarer Energie. Verschiedene Mieter können einzelne Etagen, Gebäude oder das ganze Areal buchen.

Bauen wird das Rechenzentrum „Bluestar“ die in Schönefeld ansässige Prea Group im Auftrag des niederländischen Investors van Caem, die Baugenehmigung wurde schon im August erteilt. Der Bezirk Lichtenberg spricht von 80 Arbeitsplätzen, die hier geschaffen werden – rund 60 in der Tag- und 20 in der Nachtschicht.
Mit der Abwärme, die beim Betrieb der Hochleistungscomputer entsteht, sollen dann rund zwei Millionen Quadratmeter Wohn- und Gewerberaum sowie Krankenhäuser mit Wärmeenergie versorgt werden. Es laufen bereits Gespräche mit benachbarten Gewerbetreibenden zur Wärmenutzung.
Mit der Abwärme von „Blue Star“ sollen später Wohnungen und Kliniken beheizt werden
Der Bezirk hatte in der Baugenehmigung bereits Bedingung aufgestellt, dass „vor der Aufnahme der Nutzung nachzuweisen sei, dass die Abwärme-Energie zur Wärmeversorgung eingespeist wird“.

Im Sommer, wenn keine Heizwärme benötigt wird, soll die Abwärme, die durch die Rechenpower entsteht, dann zur Erzeugung von Warmwasser zum Beispiel für Krankenhäuser genutzt werden. Ein eigenes Umspannwerk, dass von Stromnetz Berlin in Betrieb genommen wird, soll auch gebaut werden.
Ursprünglich sollte auf dem Gelände ein Wohnquartier entstehen, doch das lehnten Bezirk und Senat mit Verweis auf das hier schon angesiedelte Gewerbe ab. „Die Ansiedlung und Entwicklung von Rechenzentren ist ein wichtiger Bestandteil der wirtschafts- und innovationspolitischen Agenda der Stadt – auch im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb um Unternehmen und Arbeitsplätze“, erklärt Pressesprecher Matthias Kuder auf RBB24-Anfrage.