An Berliner Schulen zeigt sich, was in der Gesellschaft insgesamt im Argen liegt. Wenn Kinder und Jugendliche zu Gewalt auf dem Schulhof greifen, dann ist das ein Hilferuf.
In der Schule wird sichtbar, was zu Hause im Argen liegt. Lehrer berichten schon lange davon, dass Kinder immer öfter aus Elternhäusern kommen, die kein förderndes und wertschätzendes Umfeld bieten. Wer zu Hause kleinere Geschwister vor dem Fernseher hüten muss, hat keinen Nerv für Hausaufgaben in Geografie. Wenn Familien es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren, bleibt die Welt der Kinder klein. Wenn Kinder kein Geld für den Tanzkurs am Nachmittag haben, bleiben Potenziale ungenutzt.
Krasse Gegensätze kommen auf dem Schulhof zusammen
Wer aus einer Welt kommt, in der Ehre mit Gewalt durchgesetzt wird, kennt nur Rohheit, nicht Diskurs. Wenn patriarchale Strukturen vorherrschen, Armut mit Bildungsferne korreliert, spätestens dann muss Schule aufrüsten. Mit einer ganzen Heerschar guter Lehrer müsste man die Probleme der Kinder angehen. Doch gerade diese gut ausgebildeten Pädagogen sind Mangelware. Ein Teufelskreis?
Multiprofessionelle Teams an Schulen haben sich bewährt: wenn Sozialarbeiter, Erzieher, Psychologen, Coaches gut bezahlt an der Wurzel einer Gesellschaft das Ruder herumreißen, macht es sich später für alle bezahlt. Es muss uns deutlich mehr wert sein, die jugendlichen und jungen Gewalttäter einzufangen und mitzunehmen, als das bisher der Fall ist. Vielleicht wäre anstelle einer jetzt verkündeten Erhöhung des Kindergelds eine echte Bildungsoffensive die bessere Investition?