Am 27. März 2024 hat die Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Britta Behrendt, eine langjährige Praxis beendet: Das sogenannte Mischwaldprogramm der Berliner Forste wurde gestoppt und die damit verbundenen Baumfällungen werden zukünftig nur noch streng limitiert in reinen Kiefernholzbeständen mit weniger als zehn Prozent Laubholzanteil zulässig sein.
Der Einsatz von schweren Holzerntemaschinen, der sogenannten Harvester, wird ebenfalls auf reine Kiefernforste beschränkt, außerdem soll ein jährliches Monitoring analog zum erfolgreichen Modell des Stadtwaldes Lübeck eingeführt werden. Umweltverbände begrüßen jetzt den Schritt!
„Mit dem Machtwort der Staatssekretärin verlässt Berlin endlich den Holzweg des Mischwaldprogramms, der im Wesentlichen als Argument für den massiven Holzeinschlag in ökologisch besonders wertvollen Altkieferbeständen genutzt wurde“, teilt der Nabu mit. Durch den Harvestereinsatz sei beim Einschlag immer auch der Waldboden zerstört worden.
„Durch die zahlreichen notwendigen Schneisen – die sogenannten Rückegassen – wurde überall das Kronendach stark geöffnet“, sagt Rainer Altenkamp, Erster Vorsitzender des Nabu Berlin, und ergänzt: „Vor allem Greifvögel brauchen zur Brut auch alte und dichte Kiefernbestände. Die sind nun fast verloren gegangen, weil sie nicht ‚maschinengerecht‘ waren. Zur Schonung der wenigen noch verbliebenen dichten Altholzbereiche sollte auf den Einsatz von Harvestern in über 90 Jahre alten Beständen generell verzichtet werden.“
Breite Schneisen in den Wäldern
Die für den Maschineneinsatz erforderlichen breiten Schneisen haben nicht nur Waldbesucher gestört. Wer einmal nach einem Harvestereinsatz einen Waldspaziergang machen wollte, kennt die kraterartigen Vertiefungen im völlig aufgewühlten Waldboden. Jahrzehntelang gewachsene Pilze und Kleinstlebewesen im Boden werden durch den Einsatz von Harvestern regelmäßig zerstört. Auf dem umgewälzten und verdichteten Boden machen sich invasive Pflanzenarten wie die Spätblühende Traubenkirsche breit.
Auch die Deckelung auf die Entnahme von 10.000 Erntefestmetern pro Saison ist aus Sicht des Nabu Berlin uneingeschränkt positiv. Rainer Altenkamp: „Die Berliner Forste sollen schon seit Anfang der 1970er-Jahre in erster Linie dem Naturschutz und der Erholung dienen und nicht in erster Linie der Holzproduktion. Leider wurde von dieser Priorisierung in den letzten Jahren stark zugunsten der Holzproduktion abgewichen. Auch vor diesem Hintergrund wurde das seit zwölf Jahren laufende Mischwaldprogramm zu Recht beendet.“ ■