In Neukölln, Charlottenburg oder Kreuzberg ist der neue Sound Berlins zu hören. Ein hohes, gleichmäßiges Piepen. Es sind die Leihfahrräder von Lime, deren Alarmanlage losgeht, wenn sie illegal benutzt werden. Besonders bei der Social-Media-Plattform TikTok kursieren zahlreiche Videos, die erklären, wie sich die Fahrräder einfach „hacken“ lassen und dann quasi kostenlos nutzbar sind. User teilen ihre Erfahrungen mit der sogenannten„lime fahrrad methode“.
Piepen der geklauten Leihräder hallt durch die Straßen Berlins
Zwar kann man dann losfahren, ohne zu bezahlen, doch die integrierte Alarmanlage geht dabei los und begleitet den Fahrer auf seinem Weg. In den Kommentaren der Videos machen sich Nutzer darüber lustig, dass der Alarm-Sound den aktuellen Alltag in Berlin begleitet. Manche besorgen sich sogar ein Schloss für ihr geklautes Rad, damit kein anderer damit wegfahren kann.
Der Ton ist der Alarm-Sound der Fahrräder. So hört er sich an:
Lime versucht dem Diebstahl entgegen zu wirken
Doch ganz einfach ist der Lime-Hack nicht. Man muss dabei ordentlich Kraft gegen das Fahrrad anwenden. Wenn man die Sperre am Hinterrad umgeht, bleibt der Elektromotor des Rads aus. Das macht das Treten erheblich schwerer. Außerdem bleibt das Schloss am Hinterrad verriegelt und kann so die Speichen beschädigen, wodurch Unfälle wahrscheinlicher werden.
Und wie geht der Anbieter mit dem Problem um? „Lime ist sich des Problems bewusst und setzt gezielt Maßnahmen um, um seine Fahrzeuge vor Beschädigung und unbefugtem Zugriff zu schützen. Konten von Nutzern, die verdächtigt werden, sich an solchen Handlungen zu beteiligen, werden konsequent gesperrt“, erklärt Sarah Abicht, Pressesprecherin von Lime. Zudem nehme Lime Vandalismus sehr ernst und arbeite eng mit den Behörden in Berlin zusammen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, so Abicht.

Lime ist mit dem Problem nicht allein
Lime ist nicht das erste Unternehmen, das Probleme mit unbefugter Nutzung, Vandalismus und Diebstahl hat. Das chinesische Leihfahrradunternehmen Ofo, das 2019 den Betrieb einstellen musste, hatte etliche seiner charakteristischen gelben Fahrräder an Menschen verloren, die herausgefunden hatten, wie sich die Sperren umgehen ließen.
Aktuelle Wettbewerber wie nextbike verzeichneten hingegen in den letzten Tagen keine ungewöhlich hohen Diebstähle. „Unsere Fahrräder sind erfreulicherweise bislang nicht von den aktuellen Fällen von Vandalismus betroffen. Wir vertrauen auf ein modernes und professionelles Schließsystem, das sich in der Praxis bewährt hat. Ebenso möchten wir betonen, dass das verantwortungsvolle Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit leistet“, so Karoline Keybe von nextbike.