Schluss, aus, vorbei! Im ältesten Kaufhaus Berlins gingen am Wochenende die Lichter aus.
Im ältesten Kaufhaus Berlins wurden die Türen endgültig verrammelt. Damit geht eine Ära zu Ende. Nach 118 Jahren schloss das Galeria Karstadt Kaufhof an der Wilmersdorfer Straße seine Türen. Schnäppchenjäger und langjährige Stammkunden bevölkerten an diesem letzten Tag noch einmal das Erdgeschoss, während die Ära des vielfältigen Shoppingvergnügens nun ein Ende fand. Über die Lautsprecher erklang laut B.Z. die letzte Durchsage: „Liebe Kunden, das war’s! Bitte begeben Sie sich zu den Kassen. Wir danken Ihnen für ihre Treue.“
Das Kaufhaus war am Wochenende laut der Zeitung noch gut besucht, doch die Rolltreppen, eine der ersten in Berlin, standen still. Es gab nur noch Restbestände zu erwerben, darunter rosa Pullover für 2 Euro, Weihnachtsdekoration, fünf Grußkarten für 1 Euro oder Unterhosen für 50 Cent.
Alles musste offenbar raus, einschließlich des Mobiliars, und die Rabattschlacht hatte bereits im vergangenen Oktober begonnen. Ein Mitarbeiter, der seit 45 Jahren im Kaufhaus tätig war und alle Stammkunden kannte, äußerte sich emotional zur B.Z.: „Nichts mehr drin in den Vitrinen, geschaut wird trotzdem.“ Doch auch für ihn war es ein bewegender Tag, und er wollte lieber nicht fotografiert werden, als seine Augen feucht wurden.
Galeria Karstadt Kaufhof an der Wilmersdorfer Straße war 118 Jahre alt
Von den einst 130 Mitarbeitern haben sich viele neu orientiert oder sind in den Ruhestand gegangen. Am letzten Tag seien noch 25 Mitarbeiter im Einsatz gewesen, und an den Kassen hätten sich trotz allem lange Schlangen gebildet. Ein Mitarbeiter namens Jan (59), der acht Jahre lang in der Schmuck- und Uhrenreparatur gearbeitet hatte, verglich den Abschied mit dem Verlassen einer alten Wohnung, mit dem Wissen, dass man nie mehr zurückkehren wird: „Wir können es nicht ändern. Wir leiden still. Aber die Großen haben den langen Arm.“