Endlich wieder ein Album

Frank Schöbel: Auf der neuen CD ist ein Lied, das er vor Honecker sang

Am 3. November erscheint das Album „Unzerstörbar“, das viel Persönliches aus dem Leben des DDR-Schlagerstars erzählt.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Mit viel Power steht Frank Schöbel auf der Bühne, begeistert seine Fans. Nun ist sein neues Album da.
Mit viel Power steht Frank Schöbel auf der Bühne, begeistert seine Fans. Nun ist sein neues Album da.Andreas Weihs/Imago

Wie ein Stern leuchtet Frank Schöbel (80) ganz oben am Schlagerhimmel. Dafür sorgt auch das neue Album „Unzerstörbar“ des DDR-Stars, das am 3. November erscheint. Unter den neuen Songs ist auch ein bereits älteres Lied, das er sogar schon vor dem einstigen DDR-Staatschef Erich Honecker sang – mit unfreiwilliger Komik.

Wenn wir uns nicht verzählt haben, müsste „Unzerstörbar“ nun schon das 35. Studioalbum des Berliners sein. Den Großteil der insgesamt 14 Songs hat Schöbel selber geschrieben. Viele davon sind richtige Stimmungslieder, die mit Frankys unvergleichlichen Humor unseren Alltag beschreiben. Aber es gibt auch Songs, die sehr nachdenklich sind.

Offenbar kann es Franky-Boy kaum erwarten, dass sein neues Werk das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Seit Wochen stellt der Sänger schon auf seiner Internetseite in kleinen Videobeiträgen die Titel vor – und auch die Bonuslieder, die auf der Platte zu hören sind.

So auch das Lied „Bist kein kleines Licht“. Ein Song, den es schon einmal 1984 gab und den der Star nun für die Platte neu aufgenommen hatte. Frank Schöbel erzählt in dem Video zu dem Lied, wie er es bei seinem Auftritt im Schwank „Drei reizende Schwestern“ des DDR-Fernsehens sang. Der Song war als eine Art Trostlied in dem Stück gedacht, so der Sänger.

Das Cover zu Frank Schöbels neuen Album
Das Cover zu Frank Schöbels neuen AlbumMeisel Music

„Bist ein kleines Licht“: Diese Textzeile sang Frank Schöbel vor Erich Honecker

Eine ganz andere Wirkung bekam das Lied, als Frank Schöbel es eines Tages vor dem ersten Mann des DDR-Staates präsentierte. „Das war bei einer Frauentagsfeier“, erinnert sich Schöbel. „800 Frauen waren im Saal und Erich saß so da und ich habe gesungen, 'Bist kein kleines Licht‘. Ich habe gedacht: ‚Merkt er da eigentlich, was ich da singe?‘“

Denn der Refrain-Text lautet: „Bist kein kleines Licht, auch wenn du das denkst, und mit Freundlichkeit den Anderen etwas Wärme schenkst. Bist kein kleines Licht und auch nicht allein. Weil du da bist für das Morgen, mich mit gar nicht vielen Sorgen etwas leichter sein lässt.“

Frank Schöbel singt vor seinen Fans in den 1980er-Jahren. In dieser Zeit kam es auch zu dem Auftritt vor dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker.
Frank Schöbel singt vor seinen Fans in den 1980er-Jahren. In dieser Zeit kam es auch zu dem Auftritt vor dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker.Gueffroy/Imago

Wenn man diese Zeilen ausgerechnet vor Honi singt, hätte man diese auch leicht als ironische Anspielung auf die Person Honecker im Saal verstehen können. Welchen Reim sich nun der DDR-Staatsratsvorsitzende darauf gemacht hat, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

In so manchen Songs auf der neuen Platte erzählt Schöbel viel Persönliches. Im Lied „Ein Leben in Jeans“ ist es eine Geschichte aus seiner Kindheit, die jeder, der in der DDR aufgewachsen ist, auf Anhieb versteht. Denn Jeans waren anfangs im SED-Staat nicht so gerne gesehen und gute dazu auch noch schwer zu bekommen. Solche Hosen damals zu tragen, löste ein gigantisches Glücksgefühl aus. Auch bei Frank Schöbel: „Ich war 12, 13 oder 14 und hatte eine Tante im Westen – zum Glück. Sie schickte mir Jeans und darin fühlte ich mich frei.“

Frank Schöbel: Auf der neuen Platte ist auch eine Hymne für den 1. FC Union

Die persönliche Begegnung mit Menschen, die an Demenz leiden, hat Frank dazu bewegt den sehr emotionalen Song „Auf deiner Reise ins Vergessen“ zu schreiben – ein Titel, der tief berührt. Genauso ist es bei seinem Song „Wo du auch bist“. „Wenn man ein paar Tage älter wird, muss man plötzlich feststellen, dass einen viele Freunde für immer verlassen“, sagt Schöbel. „Ich habe viele Freunde in der letzten Zeit verloren, sie haben sich für immer verabschiedet.“ Allen diesen Menschen will er dieses Lied als Erinnerung widmen.

Eine Hommage ganz anderer Art ist die zweite Version des Album-Titels „Unzerstörbar“. Diese hat Frank Schöbel als begeisterter und noch aktiver Fußballer seinem Lieblingsverein 1. FC Union als neue Hymne gewidmet. „Union. Unzerstörbar“ heißt sie. Und Franky-Boy weiß genau, wie wichtig dieser Titel gerade jetzt für die Eisernen ist, die scheinbar das Siegen verlernt haben.