Ein Krypto-Millionär prahlt, Kriminelle werden gierig. Sollte der reiche Geschäftsmann entführt und erpresst werden? Fest steht: Ein verdeckter Ermittler platzte dazwischen. Der Fall wird nun vor Gericht aufgerollt. Nukri M. (45) auf der Anklagebank. Der Ukrainer hat zwei Kinder, ist Jurist. Seit Juli 2024 suchte ihn die Berliner Polizei, im November stellte er sich in der Republik Moldau, im März wurde er nach Deutschland ausgeliefert.
Der Vorwurf: Verabredung zu einem erpresserischen Menschenraub. Im Juni 2024 soll er mit zwei Komplizen die Entführung eines Geschäftsmannes geplant haben. Die Anklage: „Durch gewaltsames Festhalten sollte der Mann dazu gebracht werden, sein Vermögen von rund zwei Millionen Euro in Kryptowährung an Nukri M. und seine Mittäter zu übertragen.“
Ein verdeckter Ermittler nahm die Spur auf
Nukri M. bestreitet: „Ich hatte niemals vor, eine Person zu entführen und zu erpressen.“ Alles sei eine „erfundene Geschichte“ gewesen. Den Kryptomillionär habe es nicht gegeben. Er und ein Kumpel hätten einen Typen ausnehmen wollen: „Roman hat überall erzählt, was für eine große Nummer in der Unterwelt er ist, dass er in Unternehmungen investiere.“ Sie hätten Geld für einen vorgegaukelten Coup kassieren wollen – „er sollte zum Beispiel Autos finanzieren“.
Aufgeflogen ist der mutmaßliche Entführungsplan durch Ermittlungen in einem anderen Verfahren, das in Lüneburg läuft. Ein verdeckter Ermittler war einem „Yuri Brooker“ auf der Spur. Der Mann gilt als Vermittler von kriminellen Geschäften aller Art – gegen Provision. Er soll seinen Sitz in Minsk (Belarus) haben.
„Roman“ als verdeckter Ermittler soll von M. und Yuri den Auftrag erhalten haben, zwei Fahrzeuge zu besorgen – „eines sollte verdunkelte Scheiben und eine Schiebetür haben“, so der Führungsbeamte (54) von „Roman“ im Prozess. Zum Schein sei man darauf eingegangen.
Millionär sollte auf dem Weg zum Stammlokal in ein Auto gezerrt werden
Den Namen des ins Visier genommenen Millionärs erfuhr „Roman“ zwar nicht. „Aber aus den detaillierten Schilderungen in Chats bestehen keine Zweifel an der Existenz dieser Person mit Wohnung in Berlin-Mitte“, so der Beamte.
Es sei geplant gewesen, den Millionär auf dem Weg zu seinem Stammlokal in ein Auto zu zerren. Man habe ihn nach Polen verschleppen und erpressen wollen. Der Polizist: „Sie fühlten sich sicher. In Chats hieß es, er könne nicht zur Polizei gehen, weil er das Vermögen betrügerisch erlangt habe.“
Zu einer Entführung sei es nicht gekommen, weil einer der mutmaßlichen Mittäter durch polnische Behörden festgenommen wurde. Urteil: 13. August. (KE.)