Besoffen, unter Drogen

Er griff einen Feuerwehrmann an: neun Monate Knast für Lichtenberger

Leon-Maurice K. (22) aus Berlin verstieß gegen seine Bewährungsauflagen. Jetzt greift der Richter durch: „Ich sehe keine positive Sozialprognose!“

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Leon-Maurice K. muss neun Monate ins Gefängnis.
Leon-Maurice K. muss neun Monate ins Gefängnis.Pressefoto Wagner

Er brach nach einer Zecherei zusammen, seine Freunde alarmierten die Feuerwehr. Doch Leon-Maurice K. (22) war alles andere als dankbar: Wütend und mit erhobenen Armen stürmte er auf die Feuerwehrleute zu, verletzte einen Helfer (46). Nun gibt es Knast.

Der Mann aus Lichtenberg auf der Anklagebank spielte das Geschehen runter: „Ich hatte Alkohol getrunken, mache ich eigentlich nicht.“ Er sei im Flur seiner Wohnung aufgewacht – „ich wollte in Ruhe gelassen werden“. Seine Anwältin: „Er hatte das Gefühl, er wird gegen seinen Willen behandelt.“

Die Nacht zum 16. Juli: K. zechte mit Freunden, warf außerdem verschiedene Drogen ein. Bis sie ihn von der Feier in Wedding nach Hause brachten. Als er dann regungslos im Flur lag, machten sie sich Sorgen. Ein Notruf bei der Feuerwehr: „Bewusstlose Person.“

„Da kam er wie aus dem Nichts angeschossen, rannte auf mich zu, brüllend und mit erhobenen Händen“

Gegen 2 Uhr am Morgen traf Hilfe ein. Feuerwehrmann Thomas W.: „Es war unser zwölfter Einsatz in der Nacht, Bekannte von K. empfingen uns vor dem Haus.“ In der achten Etage verließen sie den Fahrstuhl. W.: „Da kam er wie aus dem Nichts angeschossen, rannte auf mich zu, brüllend und mit erhobenen Händen, traf mich an der linken Schulter.“

Eine leichte körperliche Verletzung, aber ein Schock mit langer Wirkung. Der Feuerwehrmann: „Ich begreife es immer noch nicht, wir hatten nicht gesprochen vorher, er hatte mein Gesicht nicht gesehen.“

Die Polizei wurde alarmiert. Mehrere Beamte brachten K. schließlich unter Einsatz von Reizgas zu Boden, legten ihm Handfesseln an. Als er auf die Krankentrage gelegt wurde, strampelte er, traf W. an der Nase.

K. war schon oft aufgefallen bei Polizei und Justiz. Verfahren seit 2016 gab es, mehrere wurden nach Jugendstrafrecht eingestellt. Die Staatsanwältin: „Er kann sich glücklich schätzen, dass er bei Jugendverfehlungen häufig verschont blieb.“ 2022 allerdings erhielt er eine Jugendstrafe von sechs Monaten auf Bewährung, die bis August 2024 läuft.

Der Richter: „Ich sehe keine positive Sozialprognose“

Die Anwältin plädierte auf eine Geldstrafe wegen Körperverletzung. „Einen Unglücksfall gab es gar nicht“, sagte sie. Deshalb könnte K. auch nicht wegen eines tätlichen Angriffs auf Feuerwehrleute schuldig gesprochen werden. Und K. mit lascher Entschuldigung: „Tut mir leid, der Abend war anders geplant, wollte nicht verletzen.“

Beim Urteil ist K. geschockt: Wegen tätlichen Angriffs und Körperverletzung neun Monate Gefängnis. Der Richter: „Sie standen unter Bewährung, ich sehe keine positive Sozialprognose.“