In der Redaktionskonferenz am Morgen guckten einige Kollegen verdutzt, als ich als Rezept des Tages einen DDR-Klassiker vorschlug – Schwalbennester. Kollegen, denen nicht klar war, dass das Gericht überhaupt nichts mit Schwalben und nichts mit Nestern zu tun hat. Viele kennen den Klassiker gar nicht mehr, der nur von der Optik her an ein Vogelnest erinnert. Mit unserem Rezept können Sie den Klassiker nachkochen.
Zur Namensverwirrung trägt bei, dass im asiatischen Raum wirklich echte Vogelnester gegessen werden. Die berühmte, sehr teure Schwalbennester-Suppe gilt in China als Delikatesse. Diese Nester bestehen aus eiweißreichem, zähem Speichel – dem in der traditionellen chinesischen Medizin eine kräftigende medizinische Wirkung nachgesagt wird. Verwendet werden dafür allerdings keine Nester von Schwalben, sondern von Salanganen, einer Segler-Unterart.
Aber kommen wir zurück zu einem Gericht aus unserer Geschmackswelt. So „falsch“ wie der falsche Hase ist auch dieses leckere Gericht von früher. Hauptbestandteile des DDR-Klassikers Schwalbennester sind Kalbsschnitzel, Schinken und Eier. Auf den ersten Blick könnte man sagen: Sie aus wie eine Roulade – aber mit Pfiff im Inneren.
Zutaten für die Schwalbennester aus der DDR
- 4 Kalbsschnitzel (in der DDR wurde oft auch Schweineschnitzel genommen)
- 4 Scheiben Rohschinken (Parma, Serrano oder Thüringer Bauernschinken)
- 4 hartgekochte Eier
- 200 ml saure Sahne
- 400 ml Kalbsfond
- 4 TL Bautzener Senf, mittelscharf
- Butterschmalz
- 1 kleine Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- Salz, Pfeffer

Schwalbennester: Die Zubereitung
Zuerst werden die Kalbsschnitzel dünn geklopft und dann ähnlich wie eine normale Roulade verarbeitet. Statt Gurken und Speck gibt es hier nur Schinken und Ei. Die dünn geklopften Schnitzel wie gewohnt salzen und pfeffern, mit einer Scheibe Schinken belegen und jeweils mit 1 TL Senf bestreichen. Ein hartgekochtes Ei darauf legen und von der schmalen Seite her einrollen. Dann werden die gewickelten Rouladen mit Küchengarn verzurrt.
Jetzt werden die Rouladen in einem Schmortopf in Butterschmalz scharf angebraten – und danach noch mal kurz aus dem Topf genommen. Geben Sie dem Bratenfett die kleingeschnittenen Zwiebeln und Knoblauchzehen hinzu und schwitzen diese an. Danach kommen die Rouladen zurück in den Schmortopf, anschließend geben Sie den Kalbsfond hinzu, kochen alles auf, lassen den Fond köchelnd für fünf Minuten reduzieren und rühren dann die saure Sahne unter.
Jetzt lassen Sie alles rund 45 Minuten bei mittlerer Hitze fertig schmoren. Zum Schluss die Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passen Klöße, Nudeln oder auch Salzkartoffeln. Guten Appetit.