„Jara, … Stoffi!“ Diese zwei Worte von Hundeführerin Monika reichen aus, um die empfindliche Hundenase der Polizei-Hündin zu aktivieren. Wenn Jara im Görli nach Drogen schnüffelt, ist kein Versteck mehr sicher! Regelmäßig ist die Berliner Polizei mit Spürhunden in dem Berliner Problem-Park unterwegs – und sucht hier nach den geheimen Orten, an denen die Dealer ihren Stoff bunkern. Der KURIER durfte Rottweiler-Hündin Jara und ihre Hundeführerin Monika bei ihrer Mission begleiten. Und darüber staunen, wie oft die Hunde-Dame fündig wurde.
Es ist ein sonniger Nachmittag im April. Der Görli steht in voller Blüte, Springbrunnen plätschern und es wird gegrillt und Musik gespielt. Einfach herrlich. Die Stimmung ändert sich jedoch ein wenig, als die professionelle Spürhündin Jara mit sicherer Pfote und Nase in den Park kommt. Leute packen ihre Handys aus, es wird telefoniert – die Polizisten wissen, dass sich der Such-Einsatz im Görli „jetzt wohl herumsprechen wird“, sagt die zweite Hundeführerin Linda. Ihren kompletten Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, zu groß ist die Gefahr, die von manchen Drogen-Dealern ausgeht. Aber heute werden den Hundeführerinnen und ihre Hündin nicht mit vermeintlichen Dealern konfrontiert werden, denn Jara hat nur den Auftrag, Drogenverstecke zu finden.
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Ob Kokain, Heroin, Cannabis und Amphetamine – Spürhündin Jara kennt sie alle!
Ob Kokain, Heroin, Cannabis und Amphetamine – Jara erkennt sie alle. Aber die Drogen und die Suche danach sind nicht ohne. Hundeführerin Linda erklärt, dass bereits geringe Mengen der Substanzen für Hunde sogar tödlich sein können. Aus dem Grund weiß Jara, was sie tun soll, wenn sie Drogen erschnüffelt hat und auch, wie sie sich bei der Arbeit nicht selbst gefährdet.
An einer langen Leine und mit großer Lust durchforstet die geschulte Hündin Gebüsche, schnüffelt Abhänge ab. Wir sind erst seit wenigen Minuten im Görli – und ihre Nase führt sie direkt zum ersten Versteck. Unter einem Busch, mit Erde bedeckt, liegt ein schwarzer Beutel, wie er eigentlich zum Einsammeln von Hundekot verwendet wird. Daran zu riechen oder gar hineinzuschauen würden wohl die wenigsten wagen. Doch Jara schreitet forsch zur Tat! Sie schaut sich das Beutelchen genauer an und kratzt mit der Pfote auf dem Boden. Ihr Signal!
Im Kotbeutel versteckt!
Monika freut sich über den Fund ihres Vierbeiners und buddelt das Beutelchen aus – und tatsächlich ist kein Kot darin, sondern Drogen. „Sehr gut, Jara“, ruft Frauchen und Hundeführerin Monika. Jara hüpft begeistert hin und her, freut sich über den Erfolg. Denn als Belohnung gibt es ein Leckerli und Spielzeug – denn für die Polizeihündin ist die Suche nach dem Stoff der Görli-Dealer ein großes Spiel. Hundeführerin Linda erklärt, dass Jara auch über spielerische Übungen ihre Arbeit als Drogenprofi gelernt hat. Linda übergibt den Fund an die Kollegen. Und Jara hat schon die nächste Fährte aufgenommen und zeigt, Nase voran, wo es weitergeht. Man sieht auf Anhieb: Die Suche nach „Stoffi“ bringt ihr gewaltig Spaß.
Hier glauben die Dealer ihre Drogen sicher!
Unter neugierigen Blicken von Parkbesuchern geht die Schnüffelei weiter. Aber welches sind denn die klassischen Verstecke? Wo, glauben die Dealer, ist ihr Stoff sicher? „Oft werden Drogen schnell in Mülleimern entsorgt, wenn es sich mit unseren Sucheinsätzen herumspricht“, erklärt Linda. Sie trägt ein kleines Sandschäufelchen mit sich, außerdem hat sie Plastikhandschuhe an und ein Säckchen mit Hunde-Leckerlis am Gürtel. Und sonst? Die Drogen werden in Fugen hineingestopft, in entsorgte Pappbecher gelegt, in Alufolie eingewickelt, unter Steinen platziert, in Fahrradsätteln, Lenkern oder ähnlichem versteckt, in alten Flaschen luftdicht verpackt. Die Aufzählung nimmt kein Ende. Überall, wo man etwas hinstecken, hineinstopfen, klemmen und vergraben kann, ist mit Drogenverstecken zu rechnen. „Im Görli Drogen suchen ist für Jara wie Ostereiersuche“, sagt Linda und lacht.
An Jaras Verhalten merkt man, dass sie wieder kräftigen Geruch in der Nase hat. Und das ist kein Wunder: Es heißt, dass Hunde eine Million Mal besser riechen können als Menschen. Doch nicht nur in der Anzahl der Riechzellen unterscheiden sich Hunde von uns Menschen. Auch das Gehirnareal für das Riechen und die Riechschleimhaut sind ausgeprägter. Hundeführerin Monika merkt aber, dass ihre vierbeinige Kollegin Jara heute einen anstrengenden Tag hat: „Jara neigt dazu, sehr verfressen zu sein. Sie liebt es zu essen!“
Spürhündin Jara von der Berliner Hundestaffel hat einen anstrengenden Tag
Das Problem: Im Görlitzer Park wird heute fleißig angegrillt – und da fällt es selbst einem Profi wie Jara schwer, sich auf die Drogen zu konzentrieren. Gefühlt steht auf jeder Lichtung im Park ein Grill, es duftet nach Essen. Jara würde wohl nicht Nein sagen zu einem saftigen Stück Fleisch. Ihr Appetit macht sich auch bemerkbar bei der Drogensuche. Zeit für ein kleines Päuschen! Jara bekommt zwar nichts vom Grill, aber eine hundegerechte Stärkung. Mit gefüllten Magen sucht es sich einfacher und Jara kann sich wieder besser konzentrieren.
Monika übt ihren Beruf als Hundeführerin übrigens schon seit 24 Jahren aus. „Das ist der beste Beruf! Der beste Partner an der Seite ist der Hund, ich bereue kein Tag!“ Auch Jara wird „gefragt“, was sie von ihrem Job hält – sie schnüffelt am Mikrofon und versucht es dann aufzufressen. Na, das war doch mal eine Antwort! ■