Die dramatische Wohnungskrise in Berlin zwingt immer mehr Menschen in prekäre und illegale Situationen. Die Verzweiflung auf der Suche nach einem festen Wohnsitz treibt sie dazu, fragwürdige Angebote auf Plattformen wie kleinanzeigen.de anzunehmen. Hier werden zunehmend Meldeadressen ohne dazugehörige Wohnung gegen Geld angeboten, ein gefährliches Spiel.
Der Berliner Mieterverein schlägt Alarm und warnt eindringlich vor Meldeadressen, die gegen Geld erworben werden können. Wer eine solche Meldeadresse nutzt, begeht eine schwere Ordnungswidrigkeit und verstößt gegen das Meldegesetz, was mit saftigen Geldstrafen bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann.
Doch die Nachfrage ist da, vor allem unter den Neuankömmlingen in Berlin, die sich in einem bürokratischen Teufelskreis gefangen sehen: Ohne Meldeadresse kein Bankkonto, ohne Konto kein Arbeitsvertrag, und ohne all das keine Perspektive in der Hauptstadt. So wirkt das Angebot einer „Briefkastenwohnung“ für manche wie ein rettender Strohhalm, obwohl der Preis oft hoch ist – bis zu 100 Euro monatlich für eine gefälschte Meldebescheinigung, oft mit Namensschild an der Tür. Was wie eine schnelle Lösung erscheint, entpuppt sich als gefährliche Falle: Die rechtlichen Konsequenzen sind gravierend.
Handel mit Meldeadressen entsteht aus einer akuten Notlage
„Solche Angebote sind nicht legal, aber es wäre schlichtweg zu kurz gegriffen zu sagen: ‚Lasst die Finger davon‘“, sagt Ulrike Hamann-Onnertz, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins auf RBB24. „Der Handel mit Meldeadressen entsteht ja aus einer akuten Notlage, in die viele Untermieter in Berlin geraten. Für solche Krisen am Wohnungsmarkt brauchen wir politische Lösungen.“

Die Initiative Ciudad Migrante, die sich für die Rechte von Migranten in Berlin einsetzt, beschreibt die inoffizielle Untermiete bereits als dominierende Wohnform für Neuankömmlinge. Doch dieser Weg ist mit erheblichen Risiken verbunden. Ohne Zustimmung des Eigentümers ist die Untervermietung illegal, was Mietern im schlimmsten Fall die fristlose Kündigung einbringen kann.
200.000 Menschen ohne Meldeadresse auf Wohnungssuche
Es gibt zwar legale Wege, eine Untermiete zu genehmigen, aber die Hürden sind hoch und viele scheuen den offiziellen Weg. Der Mieterverein betont, dass eine schriftliche Erlaubnis des Vermieters zwingend erforderlich ist, und warnt davor, sich auf fragwürdige Deals einzulassen.