Als Kind hatte Schauspielerin Anna-Lena Schwing sehr lange Haare – „Rapunzel“ war ihr Lieblingsmärchen. Jetzt ist die Berlinerin die Titelheldin der ZDF-Verfilmung, die am 24. Dezember läuft.
Dabei hat das ZDF für den traditionellen Märchenfilm am Heiligabend den „Rapunzel“-Stoff der Gebrüder Grimm gehörig modernisiert. Anna-Lena Schwing ist heilfroh darüber. „Ich hätte mich schwergetan, ein Märchen in der herkömmlichen Version zu spielen“, sagt die 27-Jährige. „Es wird wirklich Zeit, dass man die alten Erzählungen überarbeitet und den Mädchen darin erlaubt, autark aufzutreten. Und sich etwa selbst verteidigen zu können“, sagt Schwing, die aus Bremen stammt und heute in Berlin lebt.
Gedreht in Prag und in der Sächsischen Schweiz
„Rapunzel und die Rückkehr der Falken“ heißt die bereits im Titel frei aktualisierte „Rapunzel“-Fassung, die das Zweite am Heiligabend (Sonntag) um 16.30 Uhr sendet. Gedreht wurde in Prag und in der Sächsischen Schweiz von Regisseur Christoph Heimer nach dem Drehbuch von Max Honert („Schneewittchen und der Zauber der Zwerge“). Mit einem veritablen Zauberwald, uralten Gemäuern sowie den TV-Stars Andrea Sawatzki und Christina Große in weiteren Hauptrollen.

Rapunzels Herzensprinz Sigismund (Luke Matt Röntgen) fällt im Film ein eher passiver, ja verträumter Part zu. Es erfreut Anna-Lena Schwing, dass „die Jungs nicht immer mit körperlicher Stärke auftreten müssen – und auch mal Angst haben dürfen“. Die Mittzwanzigerin macht gerade nicht nur als Schauspielerin von sich reden. Sie schreibt auch und führt Regie – im Duo mit ihrem Kollegen Maximilian Mundt („Conti – Meine zwei Gesichter“). Beide schufen etwa einige Folgen der dritten Staffel der ZDFneo-Serie „Pumpen“, zu sehen Anfang kommenden Jahres.
Geschlechterrollen wichtiges Thema
Und auch in dem ZDFneo-Projekt um ein ungleiches Geschwisterpaar, das ein Fitnessstudio erbt, geht es um das Thema, das auch „Rapunzel“ spiegelt. „Die meisten Projekte, die Maximilian und ich entwickeln, fokussieren sich auf das Thema Geschlechteridentitäten, Geschlechterrollen und Sexualität. Das ist wichtig für mich“, sagt Schwing. „Als junges Mädchen bin ich in Sachen Geschlechterrollen privilegiert aufgewachsen, denn meine Mutter war sehr selbstständig und hat immer viel gearbeitet. Ich finde, dass das in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Thema ist.“
Ihr Rüstzeug als Schauspielerin hat sich die Norddeutsche unter anderem an der Stella Adler Academy of Acting in Los Angeles (USA) sowie in Schauspiel-Seminaren des US-Regisseurs Ron Burrus erworben.
Mit der Rapunzel hat Schwing eine ganz besondere alte Verbindung. „Es ist tatsächlich mein Lieblingsmärchen“, erzählt sie. „Ich hatte schon als Kind sehr lange Haare und wurde von anderen Kindern oft mit ‚Rapunzel, lass dein Haar herunter‘ geneckt. Am Anfang fand ich das doof – doch gleichzeitig mochte ich auch meine langen Haare.“
