Als er ging, hoffte man auf ein Wiedersehen, doch in Wahrheit wurde es ein Abschied für immer. Die Betreiber und Mitarbeiter des italienischen Feinschmecker-Restaurants „Culaccino“ in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf sind schockiert und entsetzt über den Tod von Jack White. Sie trauern um den Musik-Produzenten (85), der am Donnerstagmorgen tot in seiner Villa aufgefunden wurde. Jack White war ein Stammgast ihres Restaurants. Und er hatte dort vor seinem Tod noch zu Abend gegessen.
Das „Culaccino“ befindet sich an einer der schönsten Ecken der Fasanenstraße. Viel Grün dank des herrlichen Parks, um den ringsherum schicke bürgerliche Wohnhäuser sind. Hier kann man sich zu jeder Tageszeit wohlfühlen und Entspannung vom hektischen Alltag finden. Den Lärm der nahen Bundesallee schlucken die mächtigen Straßenbäume.

In diesem Kiez fühlte sich offenbar auch Jack White zu Hause. Und in dem Restaurant „Culaccino“, das seit knapp sieben Jahren an dem Platz ist. Dort kann man draußen herrliche Sommerabende verbringen oder jetzt, wo es kälter wird, sich im Innern unter den Porträts von Romy Schneider oder Steve McQueen italienisches Essen der gehobenen Klasse munden lassen. Gebratene Wildfang-Garnelen für 110 Euro oder eine leckere Tomatensuppe für 9 Euro. Dazu der passende Wein.

Ein Etablissement, das wohl ganz nach dem Geschmack von Jack White gewesen sein muss. „Seitdem wir hier sind, kam er zu uns“, sagt eine Restaurant-Mitarbeiterin dem KURIER. Nicht nur einmal oder zweimal im Monat. „Jack White war mehrmals in der Woche hier.“ Und das auch nicht zu festen Tageszeiten. Mal war er abends da, mal zeigte sich der Musik-Produzent auch mittags in dem Restaurant.
Jack White: Beim Italiener wollte er nicht der Star sein
Ganz in der Nähe hatte Jack White sein Studio und seine Produktionsfirma. Er hatte deutsche Künstler wie Tony Marshall („Schöne Maid“), Lena Valaitis („Wir lassen uns das Singen nicht verbieten“) oder die deutsche Fußball-Elf um Franz Beckenbauer („Fußball ist unser Leben“) zu Musik-Stars gemacht. Aber auch mit Weltstars wie David Hasselhoff („Looking for Freedom“), Laura Branigan („Self Control“) oder Jermaine Jackson (Bruder von Michael Jackson) zusammenarbeitete. Das Studio nahe der Uhlandstraße gibt es nun nicht mehr.
Es gab zu vieles im Leben von Jack White nicht mehr. Vor Monaten trennte sich nach 15 Jahren Ehe seine Rafaella (40) von ihm, mit der er zwei Kinder, Maximilian (6) und Angelina (2), hatte. Insgesamt hat White sieben Kinder.
Jack White: Am Vorabend seines Todes war er allein beim Lieblings-Italiener
Das „Culaccino“ muss für Jack White auch ein Zufluchtsort gewesen sein. „Er mochte nicht den Rummel um seine Person“, sagt die Restaurant-Mitarbeiterin. „Jack White war ein ganz bodenständiger Mensch. Wenn er zu uns kam, wollte er nicht wie ein Star behandelt werden. Er war da, nahm irgendwo Platz.“
So war es auch am Vorabend seines Todes. Er saß im Innern des Restaurants. Wo genau und was er zum Essen und Trinken bestellte, wie lange er blieb – das alles verrät die Mitarbeiterin aber nicht. Auch nicht das Lieblingsgericht des Produzenten. „Das wäre zu persönlich“, sagt sie. Man bewahre Diskretion.
Und so spekuliert und redet man auch nicht darüber, wie und unter welchen Umständen Jack White gestorben ist. Die Polizei geht derzeit von Suizid aus.