Bühnen-Weltstar

Die große Elisabeth Trissenaar: Tod in der Berliner Charité!

Die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar verkörperte keine glatten Figuren, sondern Frauen mit Tiefgang, Charakter – und oft auch mit ihren eigenen Neurosen.

Teilen
Die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar starb jetzt in der Berliner Charité. 
Die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar starb jetzt in der Berliner Charité. Britta Pedersen/dpa

Der Vorhang auf der Bühne des Lebens hat sich für Elisabeth Trissenaar am Sonntagabend in der Charité in Berlin geschlossen. Die Schauspielerin, die durch ihre intensive Zusammenarbeit mit dem legendären Regisseur Rainer Werner Fassbinder in den 70er-Jahren bekannt wurde, starb im Alter von 79 Jahren. Die traurige Nachricht wurde von ihrem Anwalt Peter Raue verkündet, der im Auftrag der Familie ihres toten Mannes Hans Neuenfels (1941–2022) sprach.

Geboren am 13. April 1944 in Wien als Tochter einer Gesangsstudentin und eines holländischen Arztes, war Trissenaar von Anfang an von der Kunst angezogen. Bereits während ihrer Ausbildung am renommierten Wiener Max-Reinhardt-Seminar kreuzten sich ihre Wege mit denen des aufstrebenden Regisseurs Hans Neuenfels, der später ihr Ehemann werden sollte. Gemeinsam brachten sie 1966 einen Sohn namens Benedict zur Welt, der sich später als erfolgreicher Kameramann etablierte.

Günter Lamprecht (als Franz Biberkopf, l.) und Elisabeth Trissenaar (M.) bei einer Besprechung mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder (2.v.r.) während der Dreharbeiten zu „Berlin Alexanderplatz“.
Günter Lamprecht (als Franz Biberkopf, l.) und Elisabeth Trissenaar (M.) bei einer Besprechung mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder (2.v.r.) während der Dreharbeiten zu „Berlin Alexanderplatz“.Konrad Giehr/dpa

Die künstlerische Reise führte das Paar von Krefeld über Bochum bis nach Stuttgart, wo Trissenaar unter anderem mit Peter Palitzsch am Staatstheater arbeitete. Die Bühnen der Welt wurden ihre Spielwiese: Frankfurt, Wien, Zürich, Köln und schließlich Berlin, wo sie von 1985 bis 1990 an der Freien Volksbühne tätig war. Ab 2001 fanden ihre fesselnden Darbietungen eine Heimat am Deutschen Theater.

Die Bandbreite ihrer Rollen war beeindruckend: von den Salzburger Festspielen bis zu den Werken Fassbinders wie „In einem Jahr mit 13 Monden“ (1978), „Die Ehe der Maria Braun“ (1979) und die Verfilmung von Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ (1980). Trissenaar verkörperte keine glatten Figuren, sondern Frauen mit Tiefgang, Charakter – und oft auch mit ihren eigenen Neurosen.

Elisabeth Trissenaar und die Nobelpreisträgerin

Auch auf der Leinwand machte sie sich einen Namen, drehte mit renommierten Regisseuren wie Doris Dörrie, Robert van Ackeren, Agnieszka Holland und Rainer Kaufmann. Sie stand vor der Kamera von Michael Herbig in „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ und glänzte in „So glücklich war ich noch nie“ an der Seite von Devid Striesow und Nadja Uhl.

Ihre künstlerische Partnerschaft mit der österreichischen Dramatikerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek gipfelte in dem Stück „Jackie und andere Prinzessinnen“, in dem Trissenaar am Deutschen Theater Berlin die ikonische Rolle der Jackie Kennedy verkörperte. Die Regie führte, wie in zahlreichen anderen Produktionen, ihr Lebensgefährte Neuenfels.

Elisabeth Trissenaar hat die Bühne des Lebens verlassen, aber ihr Vermächtnis wird in den Erinnerungen an ihre fesselnden Darbietungen und ihre künstlerische Vielseitigkeit weiterleben. Ihr Tod markiert das Ende einer Ära, aber die Spuren, die sie in der Welt des Theaters und des Films hinterlässt, werden unvergessen bleiben. ■