Rückkehr eines Musik-Wunderkinds. Hannah Herzsprung (42) ist wieder als Jenny von Loeben im Kino zu sehen. Mit dem Arthouse-Film „Vier Minuten“ wurde sie in dieser Rolle 2006 über Nacht ein Star. Nicht in Deutschland, in China! Erst als die Deutschen sahen, dass der Film von Chris Kraus in Shanghai durch die Decke ging, hatten sie es auf einmal eilig und feierten ihn ebenfalls. Zu Recht.
17 Jahre später kommt mit „15 Jahre“ die Fortsetzung in die Kinos. Der Plot in aller Kürze: Die frühere Piano-Superfrau (Herzsprung) sitzt 15 Jahre unschuldig im Knast und sinnt auf Rache. Ihr Ex, der eigentliche Mörder (Albrecht Schuch: herrlich als selbstverliebter Ex-Punk und TV-Guru Gimmiemore), soll dran glauben. Hilfe und viel Liebe bekommt sie auf ihrer Irrfahrt in die Freiheit von einem syrischen Straßenpianisten (Hassan Akkouch) – und von Gott.
Wieder führte Chris Kraus Regie und wieder wurde der Film gefeiert – dieses Mal im Kino International in Berlin-Mitte.

Mit leuchtenden Augen spazierte Hannah Herzsprung zur Premiere, denn auch für ihren leidenschaftlichen Auftritt in der Fortsetzung des Sturm-und-Drang-Dramas bekommt sie nun den Bayerischen Filmpreis. Dem KURIER sagte sie: „Ich bin überglücklich. Jetzt schließt sich der Kreis.“
Hannah Herzsprung kam mit leuchtenden Augen ins Premieren-Kino
Der gut zweieinhalb Stunden lange Film kam beim Premierenpublikum gut an (darunter Barbara Schöneberger, Joko Winterscheidt, Karoline Herfurth, Aino Laberenz, die Co-Darsteller Samuel Koch und Katharina Schüttler, dazu Anna Maria Mühe, die ein ums andere Mal Händchen haltend mit Lucas Gregorowicz durchs Kino lief).
Regisseur Chris Kraus (61) selbst konnte aus familiären Gründen, wie es hieß, nicht teilnehmen. Er ließ einen bewegenden Brief verlesen, in dem er die im vergangenen November verstorbene Cutterin Uta Schmidt feierte, die auch seine Frau war.

Auch wenn er sich nicht entscheiden kann und gattungsmäßig doch ziemlich wild zwischen Rache-Fantasie, Empfindsamkeits-Elegie, Sturm-und-Drang-Drama, Culture-Clash-Komödie und Romantik-Rhapsodie hin und her schwenkt – Chris Kraus gelingt entschieden gutes Kino: sehenswert, hörenswert, und die Hauptdarstellerin, die ist nun wirklich liebenswert.
Ab 11. Januar im Kino.