Er ist hoch, markant und seit Jahrzehnten Teil der Berliner Skyline: der 150 Meter hohe Schornstein des Heizkraftwerks in der Scharnhorststraße. Dieser dünne Turm ziert seit 45 Jahren Berlin-Mitte und reiht sich hinter den Fernsehturm dort als zweithöchstes Gebäude ein.
Der Betonkoloss ragt seit 1979 über der Hauptstadt, zwischen Wohnhäusern und dem Bundesnachrichtendienst. Doch seine Tage sind gezählt – bis Sommer 2025 wird er Stück für Stück aus dem Stadtbild verschwinden, so berichtet die B.Z.

Deswegen musste der Scharnhorststraße-Turm so hoch sein!
Das Heizkraftwerk Scharnhorststraße gehört zu den markanten Relikten der Berliner Energiegeschichte. Ursprünglich wurde hier mit schwerem Heizöl Wärme erzeugt, um den steigenden Energiebedarf der wachsenden Hauptstadt zu decken. Aus dem Grund ist der Turm so hoch: denn die dabei entstehenden Abgase erforderten einen hohen Schornstein, um eine weiträumige Verteilung der Emissionen zu gewährleisten und die Luftqualität in der Hauptstadt zu schützen.
Nach der Wende wurde das Heizwerk allerdings modernisiert und an neue Anforderungen angepasst. Seit 2013 ist die Anlage deutlich umweltfreundlicher unterwegs und statt Heizöl kommen erdgasbetriebene Heißwassererzeuger zum Einsatz.
Letzter Rauch im Riesen: Heizwerk Scharnhorststraße im Wandel
Aber in den letzten Jahren hat sich einiges geändert: Laut einer Genehmigung des Landesamts für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin (LAGetSi) wurden die zwei neuen, kleineren Schornsteine mit einer Höhe von jeweils 35 Metern in Betrieb genommen. Die kleinen Türmchen sind deutlich besser an die heutigen technischen und ökologischen Anforderungen angepasst. Der alte 150-Meter-Riese hat damit nun endgültig ausgedient und es kam schließlich zur Stilllegung.
Mit seinen 150 Metern Höhe belegt der Schornstein des Heizkraftwerks Scharnhorststraße den 20. Platz in der Liste der höchsten Bauwerke Berlins, nach Angaben von Wikipedia.
Nachdem in den vergangenen Monaten bereits das innenliegende Futtermauerwerk Stück für Stück abgetragen wurde, beginnt nun der Rückbau des weithin sichtbaren Betonkolosses. Stück für Stück können Kiezbewohner das ab 2025 beobachten.
Was meinen Sie? Wird der 150-Meter-Turm der Berliner Skyline fehlen oder ist es Zeit für den Abschied? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com ■