Berliner Club-Sterben

Das SchwuZ muss für immer schließen: „Es bricht mir das Herz“

Szenestars wie Drag Queen Amy Strong trauern über das Aus für den queeren Kult-Club. Der muss am 1. November schließen, weil das Geld fehlt.

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Am 1. November gehen die Lichter im SchwuZ aus.
Am 1. November gehen die Lichter im SchwuZ aus.Guido Woller/SchwuZ

Der Berliner Club SchwuZ wird seine Türen zum 1. November schließen. Das teilte das Team des bekannten queeren Veranstaltungsorts auf seiner Instagram-Seite mit. In dem Beitrag heißt es: „Unsere letzte Party findet am 1. November statt und wir möchten sie gemeinsam mit euch feiern, als das, was sie ist: Ein Abschied, aber auch ein großes Dankeschön.“

Die Betreiber des in Neukölln ansässigen Clubs berichten von anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten, durch die ein monatliches Defizit zwischen 30.000 und 60.000 Euro entstanden sei. Infolge dieser Lage wurde im August ein Insolvenzantrag gestellt, mit dem Ziel, neue Investoren für den Fortbestand des Clubs zu gewinnen.

„Wir haben alles versucht, doch am Ende hat es nicht gereicht.“

Damals erklärten die Betreiber, man habe die Reißleine ziehen müssen, bevor die Zahlungsunfähigkeit eintrete. Trotz Sparmaßnahmen und struktureller Veränderungen sei die wirtschaftliche Lage ernster als erwartet gewesen.

Trotz intensiver Bemühungen blieb die Suche erfolglos. Laut der Mitteilung der Club-Betreiber: „Nach monatelangen Hoffnungen, intensiven Gesprächen und einem umfassenden Prozess mit potentiellen Investorinnen und Investoren hat sich keine Partei gefunden, die das SchwuZ im jetzigen Zustand übernehmen und weiterführen möchte, oder die nötigen Mittel aufbringen kann.“ Die Betreiber fügen hinzu: „Wir haben alles versucht, doch am Ende hat es nicht gereicht.“

Stammgäste, Fans und Künstler sind trauern über das Ende ihres Clubs. „Es bricht mir das Herz“, schreibt die Berliner Drag Queen Amy Strong auf Instagram. „Hier habe ich 2016 meine Liebe zur Drag Kunst gefunden und hier wird mein Herz für immer bleiben.“ DJane Miss Ivanka T. bedauert, dass ein riesiges Stück queerer Gschichte wegbricht. „Danke für diese wunderbaren Jahre & Möglichkeiten, die ihr uns allen gegeben habt.“

Abschied im SchwuZ: Noch einmal Tanzen, Lachen, Weinen

Für die kommenden Tage rufen die Betreiber ihre Gäste dazu auf, die verbleibende Zeit im SchwuZ (Rollbergstraße 26) zu nutzen. Sie bitten darum, gemeinsam Abschied zu nehmen: „Um zu tanzen, zu lachen, zu weinen und Erinnerungen zu teilen und all das zu feiern, was wir gemeinsam geschaffen haben.“

Der Schriftzug „Cheers Queers“ in einem Herzen empfängt die Gäste, die ins SchwuZ wollen.
Der Schriftzug „Cheers Queers“ in einem Herzen empfängt die Gäste, die ins SchwuZ wollen.Tobias Schwarz/AFP

Mit der angekündigten Schließung geht nach Angaben der Betreiber eine prägende Institution der queeren Szene Berlins verloren. Das SchwuZ ist 1977 gegründet worden und versteht sich selbst als Deutschlands ältesten Queer Club und größte Kulturinstitution im queeren Bereich. Ursprünglich wurde das „Schwule Zentrum“, so der erste Name, in den 70er-Jahren als Treffpunkt und Ort für Aktionen aus der schwulen Emanzipationsbewegung heraus ins Leben gerufen.