Neuköllner Café wirft Israeli raus

Antisemitischer Vorfall im K-Fetisch? Falafel-Shirt löst Streit aus

Das Café K-Fetisch in Neukölln soll einen Israeli und seine Partnerin rausgeworfen haben – eine antisemitische Aktion? Von beiden Seiten hageln Vorwürfe.

Author - Sharone Treskow
Teilen
Das K-Fetisch in der Wildenbruchstraße – ein queeres Café und linkes Bar-Kollektiv. Hier sollen ein Israeli und seine Partnerin rausgeworfen worden sein.
Das K-Fetisch in der Wildenbruchstraße – ein queeres Café und linkes Bar-Kollektiv. Hier sollen ein Israeli und seine Partnerin rausgeworfen worden sein.IMAGO

Ausgerechnet ein T-Shirt mit Falafel-Aufschrift hat rund um das K-Fetisch in der Wildenbruchstraße in Berlin-Neukölln – ein queeres Café und linkes Bar-Kollektiv – einen großen Rummel ausgelöst. Eine Besucherin wirft dem Laden Antisemitismus vor. Dagegen wehrt sich das Betreiberkollektiv jetzt. 

Israeli und Partnerin wegen Falafel-Shirt rausgeworfen

Vergangenen Freitag soll eine Mitarbeiterin des Neuköllner K-Fetisch nahe Weserstraße ein Paar rausgeschmissen haben – Raffaela, eine Deutsche, und Abby, ein Israeli. Der Grund für den Rauswurf war angeblich das T-Shirt, das die Frau trug: Darauf stand in arabischen, hebräischen und lateinischen Buchstaben das Wort „Falafel“.

Zur Erklärung: Das „Falafel Humanity Shirt“ ist Teil eines Charity-Projekts, das die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern fördern will.

Doch die Mitarbeiterin des Lokals hatte offenbar ein Problem mit ihrem Oberteil: „Als ich an der Theke etwas bestellen wollte, musterte die Bedienung mein T-Shirt und fragte mich dann, ob das Hebräisch sei“, schilderte Raffaela dem Tagesspiegel. „Daraufhin weigerte sie sich, mich zu bedienen.“

Weiter berichtet Raffaela: „Sie begann, mich lautstark zu beschimpfen, ich würde den Genozid in Gaza unterstützen, Hebräisch sei die Sprache des Unterdrückers. Und dass sie keine Menschen wie mich in ihrem Café dulden würden.“ Daraufhin wurden sie und ihr Partner aus dem K-Fetisch rausgeworfen – und sogar noch für ein Hausverbot fotografiert. Für Raffaela sei der Vorfall eindeutig antisemitisch motiviert gewesen.

K-Fetisch wehrt sich: „Falafel reduziert Region auf ein Symbol“

Das Berliner Café-Kollektiv hat inzwischen auf die Vorwürfe reagiert, schildert den Vorfall in einem englischsprachigen Statement auf Instagram aber ganz anders! Die Betreiber sprechen von „falschen Vorwürfen in den Medien“.

Die Frau sei keineswegs wegen der hebräischen Schrift nicht bedient worden, sondern wegen der „kulturellen Auswirkungen“ des Shirts: Man sehe das Design als „kulturell anstößig“, weil der Begriff „Falafel“ eine „ganze Region auf ein kulinarisches Symbol“ reduziere.

Weserstraße Ecke Wildenbruchstraße, in diesem Kiez liegt das K-Fetisch.
Weserstraße Ecke Wildenbruchstraße, in diesem Kiez liegt das K-Fetisch.Markus Wächter/Waechter

Zudem sei es „anstößig“, während einer Hungersnot in Gaza von Essen zu sprechen, heißt es weiter in dem Statement. Daher sei das Shirt auch schon in den sozialen Medien kritisiert worden. Zudem soll das Paar sich „aggressiv“ und „beleidigend“ gegenüber der Mitarbeiterin verhalten haben – weswegen es schließlich zu dem Rauswurf kam.

Gemischte Reaktionen im Netz auf die „Falafel-Debatte“

Doch wem soll man jetzt glauben – Raffaela oder dem K-Fetisch? In den sozialen Medien hat der Vorfall eine Riesen-Debatte ausgelöst. Viele finden das Statement des Café-Kollektivs fragwürdig. Vor allem auf der Plattform X wird heiß diskutiert.

Publizist Ruben Gerczikow kommentiert die Betreiber-Stellungnahme nur: „Vielleicht hätte man auf ein Statement verzichten sollen.“

Ein anderer Nutzer schreibt an das K-Fetisch gerichtet: „Haha, wie lächerlich. Meine Güte, man wünscht sich echt klügere und bessere Gegner und nicht solche Schmocks. Ich habe beinahe Mitleid.“