Wer holt einen deutschen Oscar?

Hammer! Das ist unser „Oppenheimer“: „Sterben“ neunmal für Lola nominiert

Das Drama kann im Mai in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises richtig abräumen. Ein Lola- Gewinner steht aber schon fest.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Das ist der deutsche Oscar: der Filmpreis Lola, der am 3. Mai in Berlin verliehen wird.
Das ist der deutsche Oscar: der Filmpreis Lola, der am 3. Mai in Berlin verliehen wird.Clemens Porikys/Deutscher Filmpreis

Die Oscarverleihung in den USA ist vorbei. Nun folgt bei uns die Lola. Der Deutsche Filmpreis wird am 3. Mai in Berlin verliehen. Heißester Anwärter auf das „goldene Mädel“ ist das Drama „Sterben“, das bereits auf der Berlinale den Silbernen Bären gewann und quasi unsere Filmpreis-Antwort auf das epische Historiendrama „Oppenheimer“ ist, das für den Oscar 13-mal nominiert war und die Trophäe siebenmal bekam.

Dass das Drama „Sterben“ von Regisseur Matthias Glasner gleich neunmal für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde, ist schon rekordverdächtig. So oft wurde für die Lola-Vergabe kein anderer Film favorisiert.

„Sterben“ ist schwere Kost und geht unter die Haut – und beeindruckt wohl auch deshalb. Außerdem spielen mit Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg und Lars Eidinger drei der besten Schauspieler Deutschlands mit. Kein Wunder, dass das dreistündige Kinowerk, das den Alltag einer zerrütteten Familie erzählt, unter anderem als bester Spielfilm vorgeschlagen wurde, wie die Deutsche Filmakademie mitteilte.

Deutscher Filmpreis: Auch ein Thriller kämpft um die Lola

Matthias Glasner bekam für seinen Film „Sterben“ bereits den Silbernen Bären für das beste Drehbuch.
Matthias Glasner bekam für seinen Film „Sterben“ bereits den Silbernen Bären für das beste Drehbuch.Britta Pedersen/dpa

Härtester Konkurrent für „Sterben“ ist der Thriller „Die Theorie von allem“, der in den 1960er-Jahren in einem Hotel in den Schweizer Alpen spielt. Für das in Schwarz-Weiß gedrehte Werk von Timm Kröger gab es sechs Lola-Nominierungen.

Auch in diesem Film ist einer der besten Darsteller des Landes zu sehen – Jan Bülow spielt in dieser Hommage an den Film noir die Hauptrolle. Inhaltlich geht es in „Die Theorie von allem“ um verschiedene parallel existierende Welten. Eine nicht gerade neue Film-Idee, aber der Thriller kommt an. „Die Theorie von allem“ lief 2023 im Wettbewerb des Filmfests Venedig und ist neben „Sterben“ der Hauptfavorit für die Lola in der Kategorie „Bester Spielfilm“.

Insgesamt sechs Produktionen sind als bester Spielfilm nominiert. Dazu zählen der Historienfilm „Der Fuchs“ von Adrian Goiginger und die Verfilmung „Ein ganzes Leben“ von Regisseur Hans Steinbichler nach einem Roman von Robert Seethaler. Mit dabei sind außerdem der Film „Im toten Winkel“ von Ayşe Polat sowie das Drama „Elaha“ von Milena Aboyan.

Deutscher Filmpreis Lola ist insgesamt drei Millionen Euro wert

Die „Sterben“-Stars Lilith Stangenberg, Corinna Harfouch und Lars Eidinger – hier bei der diesjährigen Berlinale. 
Die „Sterben“-Stars Lilith Stangenberg, Corinna Harfouch und Lars Eidinger – hier bei der diesjährigen Berlinale. Monika Skolimowska/dpa

Die Auszeichnungen sollen am 3. Mai in Berlin verliehen werden. Der Filmpreis ist mit insgesamt rund drei Millionen Euro dotiert und gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche.

Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Bereits eine Nominierung in der Kategorie „Bester Spielfilm“ ist mit 250.000 Euro verbunden. Verliehen werden die Preise in mehreren Kategorien, darunter Regie, Drehbuch und Schauspielleistungen.

„Sterben“ ist unter anderem für die beste Regie, das beste Drehbuch und den besten Schnitt nominiert. Schauspieler Eidinger ist als bester Hauptdarsteller vorgeschlagen, Harfouch als beste Hauptdarstellerin.

Matthias Schweighöfer und Fabrice Morvan, ehemaliges Mitglied von Milli Vanilli, bei der Weltpremiere des Films „Girl You Know It’s True“.
Matthias Schweighöfer und Fabrice Morvan, ehemaliges Mitglied von Milli Vanilli, bei der Weltpremiere des Films „Girl You Know It’s True“.Sven Hoppe/dpa

Deutscher Filmpreis: Erster Lola-Gewinner steht fest

Zudem können Hans-Uwe Bauer und Robert Gwisdek auf eine Lola als bester Nebendarsteller hoffen. Die Nominierungen empfinde er als große Ehre, sagte Glasner der dpa. Seit der Premiere auf der Berlinale werde der Film von einer „Welle der Zuneigung“ erfasst, mit der er so nicht gerechnet habe. „Es ist ja kein glatter, eher ein widerspenstiger Film. Aber wer weiß, vielleicht berührt er die Menschen gerade deshalb.“

Schauspielerin Hanna Schygulla steht als Lola-Preisträgerin bereits fest. 
Schauspielerin Hanna Schygulla steht als Lola-Preisträgerin bereits fest. Matthias Rietschel/dpa

In der Kategorie „beste männliche Hauptrolle“ bekommt Eidinger Konkurrenz von Marc Hosemann in „Sophia, der Tod und ich“ sowie Simon Morzé in „Der Fuchs“. Für die beste weibliche Hauptrolle sind neben Harfouch auch die Nachwuchsschauspielerin Bayan Layla in „Elaha“ und Hannah Herzsprung im Filmdrama „15 Jahre“ im Rennen. Der Film „Girl You Know It’s True“ über den Skandal um die Band Milli Vanilli kommt auf vier Nominierungen (visuelle Effekte, Maskenbild, Kostümbild, Szenenbild).

Eine Preisträgerin steht schon fest: Die Schauspielerin Hanna Schygulla (80, „Die Ehe der Maria Braun“) wird in diesem Jahr mit dem Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie ausgezeichnet – für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film.

Die mehr als 2200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie stimmen nun, ähnlich wie bei den Oscars in den USA, über die diesjährigen Preisträger ab. Im vergangenen Jahr hatte das Drama „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Çatak als bester Spielfilm die Lola gewonnen. ■