Berlin-Eine Veranstaltung namens „Decolonizing Christmas“ sorgt aktuell für Aufregung. Sogar unser Regierender Bürgermeister hat sich in die Diskussion eingeklinkt: Was soll das? Alle Hintergründe gibt es hier.
Große Aufregung um eine Weihnachtsveranstaltung in Berlin
Was ist vorgefallen? Das Berliner Forum der Religionen hat ein Event mit dem Titel „Decolonizing Christmas“ – zu Deutsch: „Weihnachten dekolonisieren“ – veranstaltet, finanziert wurde das Ganze mit Förderungen des Berliner Senats. In Medienberichten war daraufhin die Rede von einer Anti-Weihnachts-Bewegung, das Fest solle abgeschafft werden.

Seyran Ates, Gründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin ärgerte sich daraufhin gegenüber Welt, sie halte das Angebot und einen Zusammenhang von Weihnachtsgeschichte und Kolonialisierung für „wirklich mehr als absurd“. Die Imamin sei „wirklich sehr erschrocken darüber, dass die Friedenskirche da mitwirkt“.
In einer Stellungnahme des Forums der Religionen wehrte man sich jetzt gegen die Vorwürfe: Niemand habe gefordert, Weihnachten abzuschaffen. Aber der gewählte Titel der Veranstaltung sei rückblickend vielleicht zu provokant formuliert gewesen.
Was steckt hinter „Decolonizing Christmas“?
Das Ziel der Veranstaltung sei vielmehr gewesen, „aus unterschiedlichen theologischen Perspektiven die Geburtsgeschichte Jesu zu betrachten, wobei Maria/Maryam im Zentrum steht“.
In einer Ankündigung zu „Decolonizing Christmas“ hieß es: „Weihnachten – ein Fest der Liebe. Aber was, wenn die Geschichte, die wir jedes Jahr feiern, auch Geschichten von Macht, Kolonialismus und Diskriminierung erzählt?“
Und weiter: „Gemeinsam mit muslimischen und christlichen Stimmen wollen wir in einem Rundgang durch den interaktiven Weihnachtsgarten entdecken.“
Kai Wegner fordert eine Erklärung
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zeigte sich entsetzt über die Veranstaltung. Auf dem Kurznachrichtendienst X schreibt er: „Weihnachten ist das Fest der Liebe und eines unserer höchsten christlichen Feste. Veranstaltungen wie ‚Decolonizing Christmas‘ braucht niemand – schon gar nicht, wenn sie aus Steuermitteln finanziert werden.“

Weiter erklärt Wegner: „Ich erwarte Aufklärung durch die zuständige Senatsverwaltung.“ Hier ist wohl die Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt unter Führung von Sarah Wedl-Wilson gemeint, die die Friedenskirche Charlottenburg mit finanziellen Mitteln gefördert hat.
Wedl-Wilson meldete sich inzwischen auf Instagram und verteidigt dort die Förderung der Veranstaltung: „Der Vorwurf, Weihnachten abschaffen zu wollen, geht völlig an den Inhalten der Veranstaltung vorbei. Dennoch hat der zuständige Verein Konsequenzen gezogen und die Veranstaltung aus dem Programm genommen.“
Alles nur ein Missverständnis?
Weiter schreibt Wedl-Wilson: „Als gläubige Christin möchte ich mich von derartigen Schlagworten und missverständlichen Titeln von Veranstaltungen klar und deutlich distanzieren.“



