Ein Polizeiskandal, wie ihn die Hauptstadt selten erlebt hat: Wegen Korruptionsverdachts hat die Berliner Polizei am Freitag eines ihrer streng geheimen Personenschutz-Kommissariate aufgelöst. Auch das dazugehörige Personenschutz-Kommando wurde aufgelöst – und das hat einen brisanten Grund: Mindestens zwei Elite-Bodyguards sollen heimlich für Rapper Bushido gearbeitet haben.
Was nach einem schlechten Krimi klingt, passierte mitten in Berlin: Zwei Personenschützer des LKA 61 tauchten in einem Instagram-Video von RTL auf – draußen vor dem Fenster, während Bushido und seine Frau Anna-Maria im Interview mit Moderatorin Frauke Ludowig plauderten. Brisant: Der Rapper steht seit Anfang 2024 gar nicht mehr unter Polizeischutz.
Der Verdacht: Die Beamten verdienten sich privat etwas dazu – ohne Genehmigung! Eine Nebentätigkeit dieser Art wäre niemals erlaubt worden. „Das LKA 6, das für Operative Dienste wie den Personenschutz zuständig ist, unterliegt mit seinen Spezialkräften einem strikten Verhaltenskodex, der eine Trennung von dienstlichen Interessen und privaten Tätigkeiten verlangt“, sagt Polizeisprecher Florian Nath.
Polizei Berlin: Ein ganzes Kommissariat 6 dichtgemacht
Die Konsequenzen sind hart: Das Kommissariat 616 wurde komplett dichtgemacht, der Leiter sofort entbunden. Rund zehn Beamte werden auf andere Kommandos verteilt. Gegen mindestens zwei von ihnen laufen Disziplinarverfahren und ein Strafverfahren.
Vize-Polizeipräsident Marco Langner machte klar, was auf dem Spiel steht: „Personenschutz verlangt absolute Loyalität gegenüber dem Staat und uneingeschränkte Integrität. Nähe zu Schutzpersonen darf nie in Abhängigkeit umschlagen. Nur wer korruptionsimmun und pflichtbewusst handelt, schützt das Vertrauen, das unsere Arbeit trägt.“
Gewerkschaft GdP stützt Polizeiführung
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) stärkt der Führung den Rücken. Landeschef Stephan Weh: „Das darf durch das Fehlverhalten einzelner nicht in Verruf gebracht werden. Die Auflösung ist der einzig richtige Weg.“