Wieder Ärger

Löwen-Posse von Kleinmachnow: Wildschwein-Chaos geht in Runde 2

Vor gut einem Jahr sorgte ein Wildschwein, das als Löwe gesucht wurde, nahe Berlin für Ärger. Jetzt wird wieder gejagt. 

Teilen
Das Standbild aus einem Video zeigt eine Horde Wildschweine in Kleinmachnow. Diese waren unterwegs vom Kinderspielplatz zum nahegelegenen Seniorenheim.
Das Standbild aus einem Video zeigt eine Horde Wildschweine in Kleinmachnow. Diese waren unterwegs vom Kinderspielplatz zum nahegelegenen Seniorenheim.Thomas Roemert/dpa

Es war der Aufreger des Sommers 2023! Am 20. Juli letzten Jahres sorgte eine vermeintliche Löwin für helle Aufregung in Kleinmachnow südwestlich von Berlin. Die Polizei jagte 30 Stunden lang eine vermeintliche Raubkatze – nur um schließlich festzustellen, dass es sich um ein Wildschwein handelte. Kleinmachnow war plötzlich international bekannt, doch der Spott ließ nicht lange auf sich warten.

Der Aufruhr begann vor einem Jahr mit einer spektakulären Posse: Ein Zeuge meldete ein freilaufendes Raubtier und alarmierte die Polizei. Ein unscharfes Handy-Video schien die Sichtung zu bestätigen. Die Polizei begann eine großangelegte Suche nach der vermeintlichen Löwin. Selbst Haar- und Kotreste wurden analysiert – doch eine echte Spur gab es nie. Schließlich entlarvten Experten die vermeintliche Löwin als Wildschwein.

Wildschweine halten Kleinmachnow in Atem

Auch heute noch halten die Wildschweine die Gemeinde in Atem. Ganze Rotten dieser Wildtiere durchwühlen Mülltonnen und hinterlassen Chaos. „Heute Nacht wieder viel Lärm und Tonnenschmeißen“, klagt Bewohnerin Barbara Schlesinger in einer Facebook-Gruppe. Die Bürger experimentieren inzwischen mit Schlössern und Spanngurten, um ihre Müllbehälter zu schützen.

Michael Grubert (SPD), Bürgermeister von Kleinmachnow, rechtfertigte auf einer Pressekonferenz die Löwen-Suche, die sich später als Wildschwein-Posse entpuppte.
Michael Grubert (SPD), Bürgermeister von Kleinmachnow, rechtfertigte auf einer Pressekonferenz die Löwen-Suche, die sich später als Wildschwein-Posse entpuppte.Paul Zinken/dpa

Der Frust in der Bevölkerung wächst. Immer häufiger beklagen die Anwohner nächtlichen Lärm, aufgerissene Müllsäcke und verwüstete Grünflächen. Doch ein Bündnis für Wildtierrespekt Kleinmachnow/Stahnsdorf betont, die meisten Bewohner lebten seit Jahren „in friedlicher Koexistenz“ mit den Wildschweinen.

Neue Wildschweinjäger in Kleinmachnow

Um das Problem in den Griff zu bekommen, wurden zwei neue Jagdpächter engagiert. Sie sollen „das Verhältnis Mensch-Wildschwein“ nun wieder in ausgewogene Bahnen lenken, wie die Gemeindeverwaltung im Juni mitteilte. Die Wildschweine sollen aus den Wohngebieten heraus- und in den Wald hineingelockt werden, um dann eine Bejagung zu ermöglichen, hieß es.

Die Jagdpächter wollen vor allem auch Problemtiere ausfindig machen, „bevor sie auch noch dem Nachwuchs die Dummheiten beibringen, mit denen sie bereits für reichlich Ärger sorgen“. Es gebe verzogene Tiere, die keinen natürlichen Abstand mehr einhielten, so die Gemeinde. Nach Schätzungen eines Jagdpächters leben um die 600 Wildschweine im Jagdgebiet der Region Stahnsdorf-Kleinmachnow.