Jan Redmann

Volltrunken auf dem E-Roller: Hat der CDU-Spitzenkandidat alles gebeichtet?

Die Trunkenheitsfahrt von CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann hat offenbar keine Konsequenzen. Doch auch nach seinem Geständnis sind noch Fragen offen.

Teilen
Jan Redmann (CDU) ist Landesvorsitzender und Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Brandenburg.
Jan Redmann (CDU) ist Landesvorsitzender und Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Brandenburg.Joerg Carstensen/dpa

Nach seiner Trunkenheitsfahrt mit einem E-Roller bekommt der Brandenburger CDU-Landes- und Fraktionschef Jan Redmann weiter Rückendeckung aus seiner Partei. Wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann stellte sich auch der Thüringer Landesvorsitzende Mario Voigt hinter ihn. Er steht wie Redmann im Landtagswahlkampf.

„Fehler sind menschlich – entscheidend ist, wie man damit umgeht“, sagte Voigt der Rheinischen Post aus Düsseldorf. Er wies darauf hin, dass der Parteifreund den Vorfall selbst öffentlich gemacht hatte. „Hier hat Jan Redmann Größe gezeigt.“

Zuvor hatte bereits Linnemann Redmanns Umgang mit den Geschehnissen gelobt. „Wichtig ist – das habe ich schon von meiner Oma gelernt: Fehler können passieren, aber man muss dazu stehen – und Fehler dürfen nur einmal passieren und nicht zweimal“, sagte Linnemann Welt TV. Redmann ist auch Mitglied des CDU-Bundesvorstands.

Der 44-Jährige, der die CDU als Spitzenkandidat in die Brandenburger Landtagswahl am 22. September führt, war nach eigener Darstellung in der vergangenen Woche bei einer Fahrt mit dem Elektroroller in Potsdam nachts mit 1,3 Promille Atemalkohol von der Polizei angehalten worden. Einige Stunden nach der Fahrt informierte er die Medien darüber.

Redmanns Trunkenheitsbeichte wirft weitere Fragen auf

Der Vorfall wirft allerdings weitere Fragen auf. Redmann selbst gibt an, er sei ohne spezielle Begründung gestoppt worden. „Mir haben die Polizistin und der Polizist gesagt, dass es sich um eine allgemeine Verkehrskontrolle handelt“, sagte er auf Anfrage. Die Märkische Allgemeine berichtete unter Verweis auf einen internen Polizeibericht hingegen, Redmann sei „aufgrund seiner Fahrweise“ kontrolliert worden. Ein wichtiger Unterschied.

Auch sprach Redmann nur von einer Atemalkoholkontrolle, laut Polizei gab es dazu eine Blutentnahme, um seinen Alkoholpegel festzustellen. Eine Rollerfahrt mit 1,3 Promille ist eine Straftat, seinen Führerschein hätte Redmann danach sowieso abgeben müssen. Er betonte aber in seiner Erklärung, er habe den Führerschein „freiwillig“ abgegeben.

Von den Brandenburger Koalitionspartnern der CDU gibt es scharfe Kritik. SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller stellt die Eignung Redmanns als Anwärter für den Ministerpräsidentenposten infrage, falls sich bewahrheiten sollte, dass es keine Routinekontrolle war. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Benjamin Raschke sieht erhebliche ungeklärte Fragen und fordert eine lückenlose Aufklärung. In Brandenburg regiert zurzeit eine rot-schwarz-grüne Koalition unter Führung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). ■