Brandenburg

Riesen-Streit um Praktikum bei der AfD: Bildungsminister verteidigt Schule!

Ein Gymnasiast wollte ein Praktikum bei der AfD-Landtagsfraktion in Brandenburg machen. Doch die gilt laut Verfassungsschutz als rechtsextremistisch!

Author - Stefan Doerr
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René Springer, Landesvorsitzender der AfD Brandenburg, verurteilte das Nein zum Schülerpraktikum scharf.
René Springer, Landesvorsitzender der AfD Brandenburg, verurteilte das Nein zum Schülerpraktikum scharf.Michael Bahlo/dpa

Darf ein Schüler kein Praktikum bei der AfD-Fraktion machen? Ein Gymnasiast der zehnten Klasse im Kreis Potsdam-Mittelmark wollte sein Betriebspraktikum bei der Landtagsfraktion der Rechtspopulisten absolvieren – doch der Schulleiter sagte Nein. Die AfD reagiert empört und holt öffentlich zum Gegenschlag aus. Doch das Bildungsministerium stellt sich hinter die Schule.

Der Brandenburger AfD-Landeschef René Springer fordert die Landesregierung auf, das Verbot zurückzunehmen. „Die AfD-Landtagsfraktion ist ein regulär anerkannter Ausbildungsbetrieb“, sagte er. „Wer einem Schüler den Zugang zu diesem Lernort verweigert, verhindert Bildungschancen und instrumentalisiert staatliche Institutionen für politische Ausgrenzung.“

Hasskommentare und Drohungen im Internet

Nachdem die AfD den Fall in sozialen Netzwerken publik gemacht hatte, prasselten Hasskommentare und sogar Drohungen auf den Schulleiter ein. Der Konflikt um das Praktikum wurde zum Politikum.

Steffen Freiberg (SPD), Bildungsminister von Brandenburg, meint, die Ablehnung des Schülerpraktikums sei richtig gewesen.
Steffen Freiberg (SPD), Bildungsminister von Brandenburg, meint, die Ablehnung des Schülerpraktikums sei richtig gewesen.Joerg Carstensen/dpa

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) stellte sich im Bildungsausschuss klar hinter den Schulleiter: „Die Schulaufsicht hat den Vorgang geprüft und weist den Vorwurf eines Fehlverhaltens zurück.“ Schulen seien zentrale Orte demokratischer Bildung, betonte Freiberg. „In jeder Bildungssituation muss die klare, demokratische und menschenrechtsorientierte Haltung entsprechend erkennbar sein.“

Wohl der Schüler im Blick

Das Wohl der Schülerinnen und Schüler habe oberste Priorität. Freiberg stellte dabei eine entscheidende Frage: „Ist die Organisation oder die Stelle, in der ein Praktikum gemacht werden soll, als gesichert rechtsextremistisch oder linksextremistisch oder islamistisch eingestuft?“ Der Verfassungsschutz Brandenburg ordnet die AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ ein.

Für den Minister ist klar: Der Schulleiter habe korrekt gehandelt. „Es wird hier das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt gestellt. Das ist fachlich, sachlich und auch rechtlich im Übrigen an keiner Stelle zu beanstanden.“ Schon der Zweifel an der Eignung eines Betriebs reiche aus, um ein Praktikum abzulehnen – „egal welches Praktikum“. (dpa)

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