Er hatte auf Polizisten geschossen

Update: SEK-Einsatz in Vieritz beendet, Schütze tot!

In der Gemeinde Vieritz schießt ein Mann auf Polizisten und verschanzt sich in einem Haus. Der Bewaffnete wurde bis zum späten Abend nicht überwältigt. Die Polizei fand bei ihrem Einsatz auf dem Gelände Waffen, darunter eine Handgranate.  

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Vieritz in Brandenburg: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei ist im Einsatz wegen eines bewaffneten Mannes, der sich in einem Haus verschanzt hat. Er sei eine „hochgradig aggressive Person“, sagte eine Polizeisprecherin. 
Vieritz in Brandenburg: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei ist im Einsatz wegen eines bewaffneten Mannes, der sich in einem Haus verschanzt hat. Er sei eine „hochgradig aggressive Person“, sagte eine Polizeisprecherin. Cevin Dettlaff/TNN/dpa

Drama um einen bewaffneten und hochaggressiven Mann im Land Brandenburg: Zunächst hatten zwei bewaffnete Männer, die eine Mutter mit ihrem Kind in ihrer Gewalt hatten, Polizisten im Landkreis Havelland aus einem Haus beschossen. Ein Spezialkommando war seit Freitag in einem Ortsteil der Gemeinde Milower Land im Einsatz, teilte die Polizei mit. Das Kind und seine Mutter wurden bereits in Sicherheit gebracht, ein Mann festgenommen, doch ein Bewaffneter verschanzte sich im Haus. In der Nacht zum Sonntag wurde der Einsatz dann beendet - die Beamten der Polizei entdeckten die Leiche des Mannes im Haus.

Der Großeinsatz der Polizei zur Festnahme eines bewaffneten Mannes im brandenburgischen Vieritz ist beendet. Der Mann, der sich seit Freitagnachmittag in einem Haus verschanzt und mehrere Schüsse auf Polizisten abgegeben hatte, wurde im Dachgeschoss tot aufgefunden, teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit. Die genauen Umstände seines Todes würden noch untersucht. Alle Straßensperrungen in Vieritz wurden aufgehoben, der Tatort bleibt aber weiträumig abgesperrt.

Der Täter hatte nach Polizeiangaben mehrfach auf die Einsatzkräfte geschossen. Verletzt wurde dabei niemand. Am Einsatzort wurden der Polizei zufolge mehrere Schusswaffen, Munition sowie weitere gefährliche Gegenstände, darunter eine Handgranate, sichergestellt. Der Einsatz in Vieritz hatte am Freitagnachmittag begonnen. Den Angaben zufolge war die Polizei vom Jugendamt um Hilfe gebeten worden, da eine Kindeswohlgefährdung anzunehmen sei.

Der Mann soll sich geweigert haben, sein Kind in der Schule anzumelden

Nach RBB-Informationen gehörte der Mann der Reichsbürger-Szene an. Das Jugendamt sei auf ihn aufmerksam geworden, weil er sich geweigert haben soll, sein Kind in der Schule anzumelden. Ein Beschluss des Amtsgerichts hatte den Einsatz am Freitag ausgelöst.

Neben dem Mann hatten sich in dem Haus ursprünglich auch ein Kind, dessen Mutter sowie ein weiterer Verdächtiger befunden. Die am angerückte Polizei unterstützte mit ihrem Einsatz das Jugendamt bei der Durchsetzung eines Beschlusses des Amtsgerichts. Wegen anzunehmender Kindeswohlgefährdung wurden auch Spezialeinheiten zum Einsatzort beordert.

Mutter und Kind konnten in der Nacht auf Sonnabend in Sicherheit gebracht werden. Die Frau war aus dem Haus getreten, um das Kind dem Jugendamt zu übergeben. Dabei wurden Schüsse aus dem Gebäude heraus abgegeben. Nach rbb-Informationen handelt es sich bei dem Kind um einen Jungen. Er wurde inzwischen dem Jugendamt übergeben.

Eine Festnahme am Samstag, zweiter Mann noch im Haus

Dutzende Polizisten waren am Freitag um 13.45 Uhr vor Ort eingetroffen. Eine Gefährdung der Allgemeinheit habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, betonte eine Sprecherin. Die Hauptstraße des kleinen Orts Vieritz, der etwa 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel liegt, sei am Freitag vorsichtshalber gesperrt worden. Anwohner würden teilweise aus Sicherheitsgründen nicht zu ihren Wohnungen gelassen. Die Polizei ist mit rund 80 Kräften im Einsatz, einen Kontakt zu dem Mann gab es zunächst nicht. 

Ein gepanzertes Spezialfahrzeug des SEK der Polizei rollt am Samstag durch den Ort.
Ein gepanzertes Spezialfahrzeug des SEK der Polizei rollt am Samstag durch den Ort.Cevin Dettlaff/TNN/dpa

Am Samstagvormittag konnte die Polizei zunächst einen von zwei bewaffneten Männern festnehmen. Das sagte die Sprecherin der Polizeidirektion West, Kerstin Schröder, der dpa. Einer der Männer sei mit einer Waffe aus dem Haus getreten und von Polizisten überwältigt worden. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand.

Hintergründe des Falls zunächst unklar

Ein dpa-Reporter berichtete am Samstagmittag von einer Detonation vor dem Haus. Ein Panzerfahrzeug habe sich Richtung Gebäude in Bewegung gesetzt.  Der Einsatz im Ortsteil Vieritz in der Gemeinde Milower Land nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt dauerte nach mehr als 30 Stunden weiter an. Auf Bildern waren Dutzende Rettungskräfte und zahlreiche Einsatzwagen der Polizei zu sehen. Auch ein gepanzertes Fahrzeug der Polizei war vor Ort.  Die genauen Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar. Auch Details zu dem bewaffneten Mann in dem Gebäude wurden nicht genannt. Ebenfalls nicht bekannt war zunächst, in welcher Beziehung die Beteiligten zueinander stehen.