Irre Ausfallrate

Im Schnitt 33,7 Tage im Jahr! Krankentage-Rekord bei Pflegekräften

Mit 33,7 Tagen im Schnitt liegen Pflegekräfte bei den Krankschreibungen deutlich über der Norm. Ursache sind die besonderen psychischen und körperlichen Belastungen.

Teilen
Pflegekräfte werden selbst häufig krank. Die Belastung im Job ist einfach zu hoch.
Pflegekräfte werden selbst häufig krank. Die Belastung im Job ist einfach zu hoch.Zoonar II/imago

Die Ausfallrate ist üppig, aber der Job ist auch hart. Pflegekräfte werden besonders häufig krank. Ihre Rate ist übers Jahr gesehen immens hoch. Untersucht wurde die Situation im Land Brandenburg.

Laut der Techniker Krankenkasse (TK) waren Pflegekräfte in Brandenburg im vergangenen Jahr durchschnittlich 33,7 Tage krankgeschrieben. Das bedeutet, dass Pflegekräfte deutlich länger krankgeschrieben waren als Erwerbstätige insgesamt in Brandenburg, wie die Krankenkasse am Montag in Potsdam mitteilte. Im Durchschnitt waren TK-Versicherte in Brandenburg über alle Berufsgruppen hinweg im Jahr 2023 mit 23,2 Tagen zehn Tage weniger krankgeschrieben.

Die Anzahl der Fehltage der Pflegekräfte aus Brandenburg liegt auch 13 Prozent über dem Bundesschnitt, so die Techniker Krankenkasse. Nur im Saarland waren Pflegekräfte noch länger abwesend als in Brandenburg. Zusätzlich steigt die Anzahl der Krankschreibungstage rapide an. Im Vergleich der letzten fünf Jahre waren Pflegekräfte in Brandenburg mittlerweile sieben Tage pro Jahr mehr krankgeschrieben als 2018, als es 26,3 Tage waren.

Pflegekräfte sind hohem Stress ausgesetzt

Die TK führt die Ursachen für diese Entwicklung auf die spezifischen psychischen und physischen Belastungen in der Pflege zurück, wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben. Daher unterstützt die TK Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund zu halten und gesundheitsfördernde Strukturen in den Unternehmen zu schaffen.

Für die vorliegende Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen der rund 5,7 Millionen dort versicherten Erwerbspersonen untersucht. In Brandenburg gab es im Auswertungszeitraum rund 164.000 Erwerbspersonen.

Pflegekräfte sind einem hohen Maß an physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt, die dazu beitragen, dass sie schneller krank werden. Hier einige Gründe, warum Pflegekräfte besonders anfällig für Krankheiten sind:

Körperliche Anstrengung: Pflegekräfte müssen oft schwere körperliche Arbeit leisten, wie das Heben und Umlagern von Patienten. Diese Belastung führt oft zu Rückenproblemen, Muskelverspannungen und anderen körperlichen Beschwerden.

Emotionale Belastung: Die Arbeit in der Pflege ist emotional sehr anspruchsvoll. Pflegekräfte sind häufig mit Leid, Tod und schweren Krankheiten konfrontiert, was zu Stress, Angstzuständen und Depressionen führt.

Arbeitsbelastung: Pflegekräfte arbeiten oft in einem stressigen Umfeld mit hohem Arbeitsdruck und knappen Ressourcen. Sie müssen sich um eine Vielzahl von Patienten kümmern und haben möglicherweise nicht genug Zeit, um angemessen auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten.

Schlafmangel: Schichtarbeit und lange Arbeitszeiten führen auf Dauer zu Schlafstörungen und Schlafmangel, was das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen kann.

Infektionen: Pflegekräfte sind einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten ausgesetzt, insbesondere in Umgebungen wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in denen viele kranke Menschen versorgt werden. ■