Staunen nach Razzia

Hunderte Kilo Amphetamine: So groß war das Drogenlabor in Brandenburg

In einer unscheinbaren Lagerhalle entdeckten Zollfahnder das gigantische Drogenlabor, das jede Vorstellungskraft sprengt.

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Zollbeamte tragen beschlagnahmtes Material aus der Halle, in der ein riesiges illegales Drogenlabor ausgehoben wurde.
Zollbeamte tragen beschlagnahmtes Material aus der Halle, in der ein riesiges illegales Drogenlabor ausgehoben wurde.dpa/Michael Ukas

Es ist ein Fund, der selbst erfahrene Ermittler sprachlos macht: Im brandenburgischen Havelland haben Zollfahnder ein gigantisches Drogenlabor entdeckt – in einer unscheinbaren Lagerhalle in einem Industriegebiet von Nauen. Was die Beamten dort gestern fanden, sprengt jede Vorstellungskraft.

„Wir sehen unglaubliche Mengen an Chemikalien – teils tonnenweise Abwasserstoffe, wie sie bei der Drogenproduktion anfallen“, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg. Die Ermittler sprechen von „beeindruckenden Dimensionen“ – ein Fund, wie ihn selbst alte Hasen noch nie gesehen haben. „In 30 Jahren Drogenfahndung ist mir so etwas nicht begegnet“, so der Einsatzleiter.

100 Kilo Drogen, 200.000 Euro in bar – zwei Festnahmen

Bei der Razzia, an der rund 150 Beamte von Zoll und Bundespolizei beteiligt waren, wurden rund 100 Kilogramm fertige Drogen sichergestellt – sowie über 200.000 Euro Bargeld. Bei zwei Verdächtigen klickten noch vor Ort die Handschellen.

Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei den gefundenen Substanzen um die Partydrogen 3-CMC und 4-CMC, chemisch mit Amphetaminen verwandt. Crystal Meth sei dagegen nicht Teil der Produktion gewesen, betonen die Ermittler.

Polizisten stehen am Eingang zum Gelände, auf dem die Razzia stattfand.
Polizisten stehen am Eingang zum Gelände, auf dem die Razzia stattfand.Julian Stähle/dpa

Chemikalienberge müssen erst untersucht werden

Wie groß das Labor tatsächlich war, lässt sich derzeit nur erahnen. Die sichergestellten Chemikalien müssen erst verladen, gesichert und analysiert werden – ein Prozess, der Tage dauern dürfte. „Wir müssen dabei auch die Gesundheit der Einsatzkräfte im Auge behalten“, so der Sprecher weiter. Belastbare Zahlen über das Ausmaß des Fundes erwartet die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) erst in der kommenden Woche.

Aufgedeckt nach monatelangen Ermittlungen

Dem Schlag gegen das Drogenlabor gingen monatelange Ermittlungen voraus. Die Zollfahndung und die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hatten offenbar schon länger einen Verdacht – jetzt folgte der Zugriff.

Ein Ermittler bringt es auf den Punkt: „Was wir hier gesehen haben, ist kein Kellerlabor. Das war industrielle Produktion – mitten im Havelland.“

An der Razzia unter der Federführung des Zollfahndungsamtes waren nach den Angaben rund 150 Beamte und Beamtinnen unter anderem von der Bundespolizei beteiligt. Dem Einsatz gingen langwierige Ermittlungen voraus, wie es hieß. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder). (mit dpa)