Die letzten Baumbesitzer wurden schon gestern aus den Bäumen geholt, jetzt wird das Tesla-Protestcamp endgültig von der Polizei plattgemacht. Nach neun Monaten. Am Donnerstag wurden noch die letzten der insgesamt 20 Baumhauskonstruktionen kontrolliert zum Absturz gebracht, teilt das Polizeipräsidium in Potsdam mit. Jetzt muss noch der Schrott entfernt werden. Die Reste des Waldcamps werden unter Berücksichtigung gegebenenfalls notwendiger Eigentumssicherungen entsorgt, heißt es.
Bei dem seit Montag laufenden Einsatz, der mit der Räumung des Camps am Mittwoch endete, wurden laut Polizei 18 Menschen, die rechtswidrig in den Baumhäusern und Baumkronen ausharrten, zur Identitätsfeststellung in Gewahrsam genommen. Darunter waren den Angaben zufolge auch Menschen aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Frankreich und Österreich. Es wurden insgesamt 31 Strafanzeigen gestellt.
Polizisten holen Aktivsten aus 30 Metern Höhe
Das Camp der Initiative „Tesla stoppen“ war am Dienstag offiziell aufgelöst worden. Weil sich einige Aktivisten weigerten, die Baumkronen und Baumhäuser zu verlassen, wurden sie von eigens für Höheneinsätze ausgebildete Teams der Polizei von den Bäumen geholt. Teilweise aus 30 Meter Höhe.
Noch am Montag hieß es bei der Polizei, es handle sich nicht um eine Räumung, sondern lediglich um eine vorübergehende Freimachung des Geländes, um eine von der Gemeinde Grünheide geplante Kampfmittelsondierung vornehmen zu können. Am Dienstag verkündete die Polizei dann unter Verweis auf Straftaten und Verstöße gegen die Auflagen durch die Campteilnehmer eine endgültige Auflösung der „Versammlung“. Gleichzeitig erließ die Gemeinde Grünheide eine Allgemeinverfügung, wonach das Betreten des Geländes auf unbestimmte Zeit untersagt ist.
Teslas Gigafactory: Jetzt kann das Werk erweitert werden
Die Initiative, die durch die Erweiterung des Tesla-Werks Baumrodungen und eine Gefährdung des Trinkwassers befürchtet, kritisierte die Räumung. Die Sondierung sei als Begründung nur vorgeschoben, Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg stellten für eine normale Waldnutzung keine Gefahr dar. Erforderlich sei eine Beseitigung nur, wenn Baumaßnahmen folgen sollten.

Tesla betreibt eine Fabrik in Grünheide und will die Produktionskapazität perspektivisch auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr verdoppeln. Zudem baut der US-Konzern dort Batteriezellen für Elektrofahrzeuge. Die Kapazität in der Zellfertigung soll von derzeit 50 auf dann 100 Gigawattstunden pro Jahr steigen. Tesla teilte die Genehmigungen in mehrere Teilabschnitte auf. Am 15. Oktober erteilte das Brandenburger Umweltministerium eine erste Teilgenehmigung für die Erweiterung. ■