Noch sind Genehmigungen für Cannabis-Anbaugemeinschaften in Brandenburg rar. Dennoch gibt es Clubs, die sich optimistisch zeigen und schon bald mit dem Anbau beginnen wollen. Während manche noch voller Hoffnung auf ihre Lizenz warten, mussten andere Cannabis-Konsumenten ihre Träume von einer eigenen Produktionsanlage bereits begraben. Ein Blick hinter die Kulissen der neuen Cannabis-Bewegung in der Region – und warum Berliner und Brandenburger Cannabis-Fans gespannt auf den November blicken sollten.
Cannabis für den Eigenbedarf: Frühestens 2025 auf dem Markt
Der Traum vom selbst angebauten, sauberen Cannabis nimmt in Brandenburg langsam Gestalt an. „Wir rechnen mit einer Lizenzerteilung Mitte November und wollen dann sofort Samen besorgen und mit dem Anbau loslegen“, erzählt René Schwalbe vom „Cannabis Club Dahme Spree“ aus Königs Wusterhausen. Doch bevor das erste Gras geerntet werden kann, ist noch Geduld gefragt. Die erste Ernte sei laut Schwalbe frühestens im März 2025 zu erwarten. Lange hin, aber für viele ist der Gedanke an sauberes und günstiges Gras ohne Streckmittel und Schadstoffe Grund genug, die Zeit abzuwarten.
Seit dem 1. Juli 2024 können Clubs offiziell Anträge für eine Anbauerlaubnis stellen. Bislang sind 15 solcher Anträge beim Gesundheitsministerium in Potsdam eingegangen. Das Ministerium verspricht, die Anträge zügig zu bearbeiten, doch wie bei jeder bürokratischen Hürde heißt es für die Antragsteller erst einmal: abwarten. Das Landesamt für Verbraucherschutz hat drei Monate Zeit, um über vollständige Anträge zu entscheiden.
Für die Cannabis-Clubs in Brandenburg und Berlin wird der November also ein entscheidender Monat. Ob sich dann tatsächlich erste Genehmigungen durchsetzen lassen, bleibt abzuwarten
Der „Cannabis Club Dahme Spree“ plant dennoch bereits fleißig voraus: Auf 700 Quadratmetern soll hier schon bald Cannabis angebaut werden. Diese Fläche reicht aus, um den Eigenbedarf von bis zu 500 Clubmitgliedern zu decken.
Der Verein habe noch 150 freie Plätze. Für Cannabis-Fans aus dem südöstlichen Berliner Speckgürtel sowie aus der Region Cottbus oder Eisenhüttenstadt, die bereit sind, Monatsbeiträge zu zahlen, könnte dies eine legale und vor allem sichere Alternative zum Schwarzmarkt darstellen.

Und auch preislich wollen die Clubs überzeugen: Zwischen 6 und 8 Euro pro Gramm soll das Gras kosten, abhängig von laufenden Kosten wie Miete und Energie. Für viele Konsumenten sicherlich ein verlockendes Angebot, wenn man bedenkt, dass Schwarzmarktpreise oft deutlich höher liegen – und das bei weitaus geringerer Qualität.
Während der Dahme-Spree-Club hoffnungsvoll auf den Start im November blickt, gibt es auch weniger erfreuliche Nachrichten aus anderen Regionen. So hat der „CSC Genusshanf Falkensee“ sein Projekt aufgeben müssen. „Wir bekommen die große Startinvestition nicht zusammen“, heißt es auf der Internetseite des Clubs.
Cannabis-Legalisierung in Deutschland seit April
Zudem wird der gesetzliche Rahmen als hinderlich beschrieben: „Wir halten den gesetzlichen Rahmen für ungeeignet, um eine erfolgreiche Vereinsarbeit und Cannabisproduktion zu organisieren.“ Damit sind die Genusshanf-Fans nicht allein – denn auch bei anderen Clubs gibt es Zweifel, ob die Bedingungen langfristig tragbar sind.
Seit dem 1. April dieses Jahres ist der Besitz bestimmter Mengen Cannabis, der private Anbau sowie der Konsum in der Öffentlichkeit für Personen ab 18 Jahren unter bestimmten Auflagen erlaubt. Bis zu 25 Gramm dürfen öffentlich mitgeführt werden, zu Hause dürfen bis zu 50 Gramm gelagert werden. Zudem sind drei Pflanzen im privaten Wohnbereich gestattet.
Seit dem 1. Juli können nun auch Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern eine Erlaubnis beantragen. Für Berliner und Brandenburger bedeutet dies, dass bald legale Alternativen zum Schwarzmarkt entstehen könnten – zumindest für diejenigen, die bereit sind, sich in einem Verein zu engagieren.
Cannabis-Kontrollen verschärft: Polizei setzt auf Waagen
Mit der Legalisierung geht jedoch auch eine verstärkte Kontrolle einher. Die Berliner Polizei hat im September angekündigt, ihre Außendienstkräfte mit 800 Waagen auszustatten. Diese sollen bei Kontrollen helfen, die Menge an mitgeführtem Cannabis exakt zu bestimmen und sicherzustellen, dass die Obergrenze von 25 Gramm nicht überschritten wird. In Brandenburg prüft die Polizei noch, ob sie ebenfalls Waagen anschafft, um besser auf die neue Gesetzeslage reagieren zu können. ■