Eklat bei einer Potsdamer Kunstausstellung! Ein Porträt des Holocaust-Opfers Anne Frank mit Palästinensertuch hat im Museum Fluxus+ heftigen Streit ausgelöst. Jüdische Organisationen sprechen von einer Schändung des Andenkens an das Holocaust-Opfer und von Antisemitismus. Das Museum verweist auf die Freiheit der Kunst – und weigert sich, das Bild abzuhängen.
Bild verharmlost den Holocaust
Inzwischen befasst sich die Staatsanwaltschaft Potsdam mit einer Strafanzeige. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, wirft den Machern der umstrittenen Ausstellung Holocaust-Verharmlosung vor und hat Strafanzeige erstattet. Das Bild mit Anne Frank mache aus dem Holocaust-Opfer eine Palästinenserin im nationalen Befreiungskampf oder eine propalästinensische Aktivistin und verleugne damit Verfolgungsgrund und Verfolgungsbedingungen in der Shoah, kritisierte Beck.
Der Konflikt schwelt schon seit Wochen. Anlass ist die Ausstellung „Comune – Das Paradox der Ähnlichkeit im Nahostkonflikt“ des italienischen Künstlers Costantino Ciervo. In der Potsdamer Ausstellung ist Anne Frank mit einer Kufiya um die Schultern zu sehen, schreibend auf einem Tablet. Ciervo will damit die Frage des Genozids thematisieren. Sein Projekt solle „eine kritische Reflexion über Konflikte und über die Gemeinsamkeiten anregen, die scheinbar weit voneinander entfernte Kulturen verbinden“.

Museum weigert sich, das Bild zu entfernen
Die Botschaft Israels in Deutschland bezeichnete das Anne-Frank-Bild als „Delegitimierung Israels und Relativierung des Holocausts“. Anne Frank lebte während des Zweiten Weltkriegs versteckt und schrieb ihr weltberühmtes Tagebuch. 1945 starb sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam und der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, Andreas Büttner, hatten bereits vor Wochen gefordert, das Bild abzuhängen. Das Museum lehnt das weiterhin ab und weist den Vorwurf des Antisemitismus zurück.
Als Reaktion auf die Proteste brachte das Museum jedoch Ende November ein Statement des Künstlers Ciervo neben dem Bild an. Darin heißt es unter anderem: „Ihr Andenken als Opfer des Holocaust steht nicht nur für die Erinnerung an die Shoah, sondern wird zum universellen Symbol der Verurteilung von Gewalt.“


