Weihnachten und Silvester geht es den Karpfen traditionell an den Kragen. Obwohl der Karpfen als Speisefisch nicht jedermanns Geschmack trifft, hat er nun Hochsaison. Dieses Jahr wollen ihn besonders viele Menschen zubereiten.
Die Nachfrage nach Karpfen als Traditionsmahl zwischen den Jahren hat nach Ansicht des Landesfischereiverbandes in Brandenburg deutlich zugenommen. „Der Karpfen hält sich wacker und hat einen Push gekriegt“, sagte Geschäftsführer Lars Dettmann. Auch die Geflüchteten aus der Ukraine sorgten für den Schub. „Die schätzen den Fisch noch mehr als die Deutschen. Teilweise rennen die uns die Bude ein“, so der Berufsfischer. Auf Ukrainisch heißt Karpfen короп und wird am liebsten mariniert mit Kartoffelpüree oder Bratkartoffeln gegessen. Auch gebacken wird der Karpfen oft zubereitet: Zeigt der Schwanz des Karpfens nach dem Backen hoch in die Luft, ist er frisch gewesen.
Fischer in Deutschland können Nachfrage nach Karpfen kaum bedienen
Die Fischereibetriebe könnten in Deutschland und vielen Nachbarländern die Nachfrage kaum bedienen, führte Dettmann aus. Der Karpfen sei alles andere als ein Ladenhüter. „Die Nachfrage ist deutlich größer als das Angebot“, erklärte er.
„Der Karpfen ist in Mitteleuropa ein beliebtes Festtags-Gericht und gehört für viele Familien auf die Festtafel“, sagte eine Sprecherin des Naturgut Köllnitz. Insbesondere zu Weihnachten und Silvester gehöre der Fisch traditionell auf den Tisch. „Diese Tradition entstand, weil man die Adventszeit früher als Fastenzeit beging.“ Das Fasten wurde am Heiligen Abend, am Vorabend des Weihnachtsfestes, mit einem üppigen Gericht – wie beispielsweise einem Karpfen – beendet. Auch wenn nicht mehr gefastet werde, werde der Brauch des Weihnachtskarpfens bis heute in vielen Haushalten gepflegt, so die Sprecherin.

Hier bekommen Sie in Berlin und Brandenburg Karpfen
In Brandenburg waren im vergangenen Jahr weniger Karpfen gezüchtet worden. Wie das Amt für Statistik im Sommer mitteilte, wurden in den Aquakulturbetrieben des Landes insgesamt 511 Tonnen produziert – 10,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dennoch sind Karpfen die am meisten erzeugte Fischart. Ihr Anteil an der gesamten erzeugten Fischmenge betrug demnach 62,8 Prozent. Auf Platz zwei liegt die Regenbogenforelle mit 20,6 Prozent. Insgesamt wurden in Brandenburg 814 Tonnen Fisch produziert, was einem Rückgang von 4,9 Prozent entspricht.
In Berlin kann man Karpfen hier kaufen:
1. Berliner Fischmarkt, Rothenbachstraße 48–50, 13089 Berlin
Fisch Schmidt mit mehreren Ständen: Laden in der Wrangelstr. 82, oder auf dem Markt am Winterfeldtplatz oder Markt Preußenallee.
Fisch Paradies: Hauptstraße 149 A 10827 Berlin
Altekrüger Fischladen: Langhansstr. 13/13a, 13086 Berlin
Karpfenzucht und Fischereien in Brandenburg
Teichwirtschaft Thalberg in der Lausitz – hier gibt es auch jede Menge Rezepte für Karpfen
Cornelius Teubner Fischzucht Jamlitz
Fischzucht Zippelsförde bei Rheinsberg
Havelfischerei Betge in Brandenburg an der Havel
Fischerei Köllnitz in Storkow
Fischereibetrieb Mario Fischer Niewisch 6, Friedland
Fischerei Mielke Kampehl 9, Neustadt (Dosse)