Der Brandenburger Alleebaum ist so berühmt, dass er es sogar in satirische Lieder schafft. Doch Bäume zum Dagegenfahren wie in dem berühmten Song von Reinald Grebe gibt es in Brandenburg immer weniger. Die für Brandenburg charakteristischen Alleen drohen zu verschwinden, berichtet die MAZ.
Der Grund für den Schwund: es werden mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt werden. So seien im vergangenen Jahr mehr als 2500 Bäume gefällt worden. Neu gepflanzt wurden hingegen nur 666 Bäume. Das teilte das zuständige Infrastrukturministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion im Landtag mit.
Das Ziel des Landes, bis zum Jahr 2028 20 000 neue Bäume entlang von Straßen und Wegen zu pflanzen, droht krachend zu scheitern.
4000 Bäume müssten jährlich gepflanzt werden
„Es ist schwer vorstellbar, dass in diesem Jahr auf Basis der neuen Alleenkonzeption tatsächlich circa 4.000 Alleebäume gepflanzt werden, um die Zielzahl zu erreichen“, teilten Carsten Preuß und Thomas Domres (beide Linke) gegenüber der MAZ mit.
Die im Brandenburgischen Naturschutzausführungsgesetz festgeschriebene Nachpflanzpflicht laufe ins Leere, kritisierten sie. „Gefällte Alleebäume müssen durch neue Alleebäume ersetzt werden“, forderte Preuß.
Auch der frühere Brandenburger Verkehrsminister Reinhold Dellmann kämpft für den Erhalt der Brandenburger Allee: Als Vorstandsmitglied des Fördervereins Baukultur Brandenburg, der sich für die Rettung der Brandenburger Alleen einsetzt. Dellmann bezeichnete die bisherige Bilanz als ernüchternd. Am fehlenden Geld liege es nicht, meinte er gegenüber der MAZ. Vielmehr sorgt Personalmangel im Landesamt für Straßenwesen für schlechte Umsetzung.
Wenn sich am bisherigen Vorgehen nichts ändere, werde das Ziel der 20.000 Neupflanzungen verfehlt.

Um die Brandenburger Alleen zu retten, hat sich die Landesregierung viel vorgenommen: Es soll ein eigenes Landeskompetenzzentrum eingerichtet werden, jeder Straßenbaum in Brandenburg soll mit GPS-Daten in einem Kataster erfasst werden. Doch das Erfassen allein wird es nicht richten. Im Alltag stoßen die Pflanzer auf viele weitere Probleme.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Unfälle an Bäumen zu reduzieren, sollen die neuen Bäume in einem größeren Abstand zur Straße und zu angrenzenden Feldern gepflanzt werden. Für einen Kilometer Allee müsse dem Bericht zufolge mehr als ein Hektar Fläche eingeplant werden. Sind Eigentümer nicht einverstanden mit der Pflanzung, gibt es keine Allee.
Die Zeit spielt gegen die Retter der brandenburgischen Alleen: Die meisten Bäume sind bereits 80 Jahre und älter. Etwa 90 Prozent müssen gefällt werden, so die MAZ. Seit 2006 sind deswegen bereits rund 600 Kilometer Alleen verschwunden. ■