Bekennerbrief

Brandanschlag in Tempelhof: Linksextreme nehmen Rechenzentrum ins Visier!

Offenbar wurde ein erneuter Anschlag auf die Berliner Stromversorgung nur durch Glück verhindert!

Author - Stefan Doerr
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Im Gewerbequartier Marienpark in Tempelhof eröffnete Virtus ein Rechenzentrum.
Im Gewerbequartier Marienpark in Tempelhof eröffnete Virtus ein Rechenzentrum.Political-Moments/imago

Nur wenige Monate nach der Grundsteinlegung des neuen Rechenzentrums des britischen Unternehmens Virtus im Marienpark im Berliner Stadtteil Tempelhof gerät die Baustelle erneut ins Visier mutmaßlicher Linksextremisten. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche soll dort versucht worden sein, einen Brandanschlag zu verüben, wie die Berliner Morgenpost berichtet!

Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, entdeckte ein Sicherheitsmitarbeiter am Mittwochabend eine Brandvorrichtung an einer Trafostation auf dem Gelände. Offenbar war zuvor der Zaun beschädigt worden. Der Brandsatz zündete jedoch nicht – warum, ist bislang unklar.

Einsatzkräfte durchsuchten das Areal nach weiteren Vorrichtungen, fanden aber keine. Während der Maßnahmen musste der S-Bahn-Verkehr zeitweise eingeschränkt werden. Spezialisten des Kriminaltechnischen Instituts stellten den nicht gezündeten Brandsatz sowie Spuren und Beweismittel sicher. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Polizei vermutet politisches Motiv

Brisant: Bereits am Dienstag war auf der linksradikalen Plattform Indymedia ein anonymes Bekennerschreiben veröffentlicht worden. Darin behaupten die Verfasser, sie hätten bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag Feuer auf der Virtus-Baustelle gelegt – mit zeitverzögerten Brandsätzen und einem Autoreifen. Von einem Brand in der Nacht zum Dienstag weiß die Polizei allerdings nichts. „Wir schätzen das Bekennerschreiben aber als authentisch ein“, so ein Polizeisprecher.

Im September legte ein Anschlag auf einen Strommast in Berlin ganze Stadtteile in Treptow-Köpenick lahm.
Im September legte ein Anschlag auf einen Strommast in Berlin ganze Stadtteile in Treptow-Köpenick lahm.Emmanuele Contini/imago

Kritik an Nutzung von KI im Bekennerbrief

„Viele solcher Bauvorhaben sind äußerst geheimnisumwoben und es gibt kaum Öffentlichkeit dazu“, heißt es in dem Bekennerschreiben. „Das steht im krassen Kontrast zu den verheerenden Folgen, die der großangelegte Ausbau der digitalen Infrastruktur und die immer mächtiger werdende KI auf unser Leben und unsere Umwelt haben.“ Kritisiert werden darin die Nutzung von Künstlicher Intelligenz für militärische Zwecke und die Umweltfolgen durch den Energieverbrauch großer Cloudanbieter wie Google, Amazon und Microsoft.

Virtus plant im Marienpark vier Gebäude mit einer Gesamtleistung von 57,6 Megawatt – für Cloudcomputing, Hochleistungsrechnen und KI-Anwendungen. Die Abwärme der Server soll künftig angrenzende Quartiere beheizen.

Polizeigewerkschaft geißeln „Schwachsinnstat“

Scharfe Kritik kommt von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Mal abgesehen davon, dass die Metrik dieses Pamphlets nicht stimmig ist, eignen sich die Zeilen auch inhaltlich nicht, um diese erneute Schwachsinnstat auf irgendeine Weise rechtfertigen und legitimieren zu können“, sagt GdP-Sprecher Benjamin Jendro. „Wer versucht, Sachen in Brand zu stecken, äußert keinerlei politische Meinung, sondern begeht einfach nur Straftaten.“

Berlin erlebt seit Monaten eine Welle mutmaßlich linksextremer Brandanschläge. Zuletzt legte im September ein Anschlag auf einen Strommast im Südosten der Stadt ganze Viertel lahm – 50.000 Menschen saßen drei Tage lang im Dunkeln. Auch die Stromversorgung der Tesla-Fabrik in Grünheide wurde in der Vergangenheit bereits Ziel ähnlicher Attacken.