Eine gespenstische Szene spielte sich vergangene Nacht mitten in Kreuzberg ab. Es war kurz nach Mitternacht, als die Gneisenaustraße in einen Schauplatz des Schreckens verwandelt wurde. Gegen 0.20 Uhr fielen hier mutmaßlich Schüsse – mitten im Herzen Berlins. Ein Mann sackte auf Höhe der Nostitzstraße zusammen, schwer verletzt und in Lebensgefahr. Rettungskräfte und Polizei eilten mit einem Großaufgebot herbei, doch die Situation eskalierte weiter. In der Nacht verstarb das Opfer im Krankenhaus.
Was war passiert? Wie die Berliner Polizei am Morgen mitteilte, sei ein 31-jähriger Mann und dessen Bruder an der Ecke Gneisenau-/Ecke Nostizstraße mit zwei unbekannten Männern in einen Streit geraten. Worum es dabei ging, ist derzeit noch unklar. Der Streit eskalierte schließlich, einer der Unbekannten zog eine Waffe und schoss auf den 31-Jährigen.
Der schwer verletzte Mann wurde vor Ort über 20 Minuten lang reanimiert – ein verzweifelter Versuch, sein Leben zu retten. Unmengen Blut flossen auf den Asphalt. Der Notarzt des Rettungshubschraubers „Christoph Berlin“ wurde alarmiert, der Hubschrauber landete wenig später auf einem Sportplatz in der Baerwaldstraße.

Hubschrauber-Einsatz in Gneisenaustraße und Sperrung des Krankenhauses Neukölln
Der Verletzte wurde ins Krankenhaus Neukölln gebracht, begleitet vom Notarzt und gefolgt vom Hubschrauber, der auf dem Heliport des Klinikums landete. Die Rettungsstelle des Krankenhauses wurde für andere Notfälle komplett gesperrt – kein Rettungswagen durfte anfahren. Zeitweise herrschte ein Ausnahmezustand.
Während Ärzte um das Leben des Mannes kämpften, sicherte eine Einsatzhundertschaft der Berliner Polizei sämtliche Zugänge zum Krankenhaus. Schwere Maschinenpistolen, Helme und entschlossene Gesichter dominierten das Bild. Auch auf der Rampe der Rettungsstelle positionierten sich schwerbewaffnete Beamte. Die Umgebung wurde mit einem Hubschrauber abgesucht.

An der Rudower Straße, unweit der Klinik, versammelten sich mehrere Personen. Ob es sich dabei um Angehörige oder schlicht um Schaulustige handelte, blieb unklar. Die Polizei kontrollierte Personalien. Beobachter spekulierten, dass der Verletzte einem bekannten Clan angehören könnte.
Zeugen berichten von Knallgeräuschen in Gneisenaustraße
Die angespannte Lage erreichte seinen Höhepunkt, als zwei Personen mit einem Volkswagen Golf versuchten, die Polizeisperre an der Zossener Straße zu durchbrechen. Die Beamten reagierten prompt: Die Insassen wurden vorübergehend festgenommen, die Situation blieb unter Kontrolle.
Die Polizei ermittelt auf Hochtouren. Am Morgen gab die Polizei bekannt, dass das Opfer die Nacht in der Klinik nicht überlebte. Die Verletzungen waren zu schwer, die Ärzte konnten sein Leben nicht mehr retten. Erst Anfang November waren zwei Männer in Kreuzberg durch Schüsse verletzt worden. ■