Von HIER sieht man ihn!

Wolken versperren Kometen-Sicht! Aber HIER können Sie ihn sehen

Kometen kommen eher selten in Erdnähe. Nun zieht Tsunchinshan-Atlas am Abendhimmel vorbei. Doch das Wetter spielt irgendwie nicht mit. Bisher.

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Brandenburg, Petersdorf: Ein Fotograf steht nach dem Sonnenuntergang mit seiner Ausrüstung auf einem Feld und wartet auf den Kometen Tsuchinshan-Atlas.
Brandenburg, Petersdorf: Ein Fotograf steht nach dem Sonnenuntergang mit seiner Ausrüstung auf einem Feld und wartet auf den Kometen Tsuchinshan-Atlas.Patrick Pleul/dpa

Sche*ß-Wetter! Da ist schon mal ein Komet sichtbar, und in Deutschland spielt das Wetter nicht mit? Wie nervig! Aber liebe Hobby-Kosmologen – es gibt eine Chance, den Kometen trotzdem noch zu sehen, bevor er vorbeigeflogen ist, denn ohne Wolken sollte es schon möglich sein – aber das könnte auch einen Reiseweg mit sich führen.  

Derzeit zieht der Komet Tsunchinshan-Atlas seine Bahn am Abendhimmel. Doch wer den kosmischen Besucher am frühen Abend von Deutschland aus erspähen will, braucht Glück und sollte in der richtigen Region sein.

Denn über weiten Teilen Deutschlands verdecke dichte Bewölkung die Sicht aufs Firmament, sagte Thore Hansen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

Am besten stehen die Chancen demnach in Süddeutschland, in einem Streifen, der vom Main bis ins Alpenvorland reicht. Einzelne Wolkenlücken seien eventuell auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern möglich.

Von HIER kann man den Kometen Tsunchinshan-Atlas sehen!

Für den Montagabend sei eine Prognose angesichts der derzeitigen Wetterlage schwierig, sagte Hansen. Prinzipiell herrsche auch dann voraussichtlich über weiten Teilen von Deutschland dichte Bewölkung vor. Lücken in der Wolkendecke seien am ehesten südlich der Donau und im nordwestlichen Niedersachsen möglich, so Hansen.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man am frühen Abend kurz nach Sonnenuntergang grundsätzlich einen dunklen Ort mit guter Sicht zum Westhorizont aufsuchen. Dort leuchtet der Abendstern, der helle Planet Venus. Streckt man den Arm ganz aus, liegt der Komet Tsuchinshan-Atlas derzeit noch grob zwei Fäuste rechts der Venus, wie Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärte.

Der Komet C2023-A3 (Tsuchinshan-ATLAS), in etwa 160 Millionen Kilometern Entfernung, aufgenommen von dem Nasa-Astronauten Matthew Dominick von der ISS aus.
Der Komet C2023-A3 (Tsuchinshan-ATLAS), in etwa 160 Millionen Kilometern Entfernung, aufgenommen von dem Nasa-Astronauten Matthew Dominick von der ISS aus.Matthew Dominick/NASA/JSC/dpa

Gutes Wetter macht es deutlich einfacher, also – ab zur Region mit bestem Wetter!

Die beste Beobachtbarkeit soll, gutes Wetter vorausgesetzt, zu Anfang der Woche sein. Danach wird Tsuchinshan-Atlas immer lichtschwächer, da er sich von Sonne und Erde entfernt. Zudem stört das Licht des zunehmenden Mondes. Am Donnerstag ist Vollmond.

Um den 20. Oktober öffnet sich zwischen Dämmerung und Mondaufgang ein Fenster echter Dunkelheit. Allerdings wird der Komet, der zu diesem Zeitpunkt schon recht hoch am Himmel steht, dann bereits stark verblasst und geschrumpft sein. „Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum, für Geübte unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage später“, so Pilz.

Tsuchinshan-Atlas, auch C/2023 A3 genannt, stammt aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Objekten am äußersten Rand des Sonnensystems, und bewegt sich seit sehr langer Zeit auf die Sonne zu. Astronomen entdeckten ihn erst im Januar 2023. Nachdem er am 27. September die Sonne passiert hatte, kam er der Erde am 12. Oktober bis auf etwa 70 Millionen Kilometer nahe, das entspricht knapp der halben Entfernung der Erde zur Sonne.