Ein ungewöhnlicher Hilferuf sorgt momentan in Berlin für Aufsehen: Mitte-Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) muss öffentlich eingestehen, dass seine Verwaltung offenbar nicht einmal genug eigene Räume hat, um die Berlin-Wahl am 20. September 2026 reibungslos über die Bühne zu bringen. Stattdessen bittet das Bezirksamt nun tatsächlich die Nachbarschaft um Unterstützung – ein Vorgang, der viele fassungslos zurücklassen dürfte.
Offenbar ist die finanzielle Lage in Berlins Bezirken so angespannt, dass jetzt sogar Privatleute und Einrichtungen gefragt sind, ob sie nicht ihre Räume für ein paar Tage zur Verfügung stellen können. Der Grund: Am Wahlsonntag soll wirklich niemand ausgeschlossen werden, auch Menschen mit Einschränkungen nicht.
Dazu Bezirksstadtrat Carsten Spallek: „Wir möchten sicherstellen, dass alle Menschen im Bezirk ihre Stimme einfach und ohne Barrieren abgeben können. Deshalb setzen wir auf Unterstützung aus der Nachbarschaft und freuen uns über Angebote geeigneter Räume.“
Für die Berlin-Wahl 2026 sucht das Bezirksamt Mitte barrierefreie Räume als Wahllokale. Wer geeignete Räume hat, kann diese melden und so dazu beitragen, dass alle ohne Hürden wählen können. Infos & Kontakt ➡️ https://t.co/GEGjCqo5F0 pic.twitter.com/VGkPs7s6cr
— Bezirksamt Mitte (@BA_Mitte_Berlin) August 27, 2025
Es geht konkret um Räume, die groß genug sind, hell und am besten mit getrennten Ein- und Ausgängen. 55 Quadratmeter aufwärts, dazu Toiletten, Platz für Aushänge und Fahnen, Stühle und Tische für rund zehn Wahlhelfer – die Liste der Anforderungen liest sich wie ein Mietvertrag im Miniaturformat.
Bezirksamt Berlin-Mitte verspricht Wiedergutmachung
Sogar ein abschließbarer Nebenraum für empfindliches Wahlmaterial wird gesucht, und zwar nicht nur am Wahltag selbst, sondern zwei Wochen davor und danach. Bezirksstadtrat Spallek betont zwar, es gehe darum, die Wahl für alle so zugänglich wie möglich zu machen, doch zwischen den Zeilen klingt die Notlage durch: Ohne die Mithilfe der Bürger scheint es schlicht nicht zu funktionieren.

Als kleine Wiedergutmachung verspricht das Bezirksamt Berlin-Mitte immerhin Beratung durch das Wahlamt, Pauschalen für Bereitstellung und Reinigung sowie die Lieferung von zusätzlicher Ausstattung – von Stühlen bis hin zu Schmutzfangmatten. Wer möchte, kann sogar eigenes Personal als Wahlhelfer einsetzen lassen, gegen Vergütung versteht sich.
Der Appell endet mit der Bitte, eine kurze Beschreibung der Räume einzureichen, falls man helfen kann. Man fragt sich unweigerlich: Wie arm sind die Berliner Bezirke inzwischen wirklich, wenn sie schon um Wahllokale betteln müssen? (KM)