Berlin-Wahl 2026

Bezirksstadtrat Carsten Spallek: Hilfe, ich habe keine Wahlräume mehr!

Der Berliner Bezirk Mitte ist so klamm, dass er Nachbarn um Wahlräume anbetteln muss. Dabei wird schon im September 2026  gewählt.

Author - Berliner KURIER
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Mittes Bezirksstadtrat Carsten Spallek sucht Räume für die kommende Berlin-Wahl.
Mittes Bezirksstadtrat Carsten Spallek sucht Räume für die kommende Berlin-Wahl.Charles Yunck/imago

Ein ungewöhnlicher Hilferuf sorgt momentan in Berlin für Aufsehen: Mitte-Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) muss öffentlich eingestehen, dass seine Verwaltung offenbar nicht einmal genug eigene Räume hat, um die Berlin-Wahl am 20. September 2026 reibungslos über die Bühne zu bringen. Stattdessen bittet das Bezirksamt nun tatsächlich die Nachbarschaft um Unterstützung – ein Vorgang, der viele fassungslos zurücklassen dürfte.

Offenbar ist die finanzielle Lage in Berlins Bezirken so angespannt, dass jetzt sogar Privatleute und Einrichtungen gefragt sind, ob sie nicht ihre Räume für ein paar Tage zur Verfügung stellen können. Der Grund: Am Wahlsonntag soll wirklich niemand ausgeschlossen werden, auch Menschen mit Einschränkungen nicht.

Dazu Bezirksstadtrat Carsten Spallek: „Wir möchten sicherstellen, dass alle Menschen im Bezirk ihre Stimme einfach und ohne Barrieren abgeben können. Deshalb setzen wir auf Unterstützung aus der Nachbarschaft und freuen uns über Angebote geeigneter Räume.“

Es geht konkret um Räume, die groß genug sind, hell und am besten mit getrennten Ein- und Ausgängen. 55 Quadratmeter aufwärts, dazu Toiletten, Platz für Aushänge und Fahnen, Stühle und Tische für rund zehn Wahlhelfer – die Liste der Anforderungen liest sich wie ein Mietvertrag im Miniaturformat.

Bezirksamt Berlin-Mitte verspricht Wiedergutmachung

Sogar ein abschließbarer Nebenraum für empfindliches Wahlmaterial wird gesucht, und zwar nicht nur am Wahltag selbst, sondern zwei Wochen davor und danach. Bezirksstadtrat Spallek betont zwar, es gehe darum, die Wahl für alle so zugänglich wie möglich zu machen, doch zwischen den Zeilen klingt die Notlage durch: Ohne die Mithilfe der Bürger scheint es schlicht nicht zu funktionieren.

Ein Wahllokal in Berlin. Nicht jeder Bezirk findet passende Räume. Jetzt gibt es einen Hilferuf aus Mitte.
Ein Wahllokal in Berlin. Nicht jeder Bezirk findet passende Räume. Jetzt gibt es einen Hilferuf aus Mitte.Snapshot/imago

Als kleine Wiedergutmachung verspricht das Bezirksamt Berlin-Mitte immerhin Beratung durch das Wahlamt, Pauschalen für Bereitstellung und Reinigung sowie die Lieferung von zusätzlicher Ausstattung – von Stühlen bis hin zu Schmutzfangmatten. Wer möchte, kann sogar eigenes Personal als Wahlhelfer einsetzen lassen, gegen Vergütung versteht sich.

Der Appell endet mit der Bitte, eine kurze Beschreibung der Räume einzureichen, falls man helfen kann. Man fragt sich unweigerlich: Wie arm sind die Berliner Bezirke inzwischen wirklich, wenn sie schon um Wahllokale betteln müssen? (KM)

Leute, die mit Räumen aushelfen können, dürfen sich hier melden: Leitung Wahlhelfende und Wahllokale – Herr Härtl, E-Mail: wahllokale@ba-mitte.berlin.de – Telefon: (030) 9018 44513, Fax: (030) 9018 44588