Für ein krankes Mädchen

„Mit der Pappe rübergemacht“: Berliner tuckert mit dem Trabi durch die USA

Nasses Handtuch statt Klimaanlage: Im Trabant 601 hat ein 43-Jähriger aus Berlin den ehemaligen Klassenfeind von Ost nach West durchquert.

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Der Berliner Jan-Erik Nord fährt mit seinem Trabant 601.
Der Berliner Jan-Erik Nord fährt mit seinem Trabant 601.Jan Woitas/dpa

Man könnte sagen, Jan-Erik Nord war unterwegs auf der „Route 601“: Der Berliner Trabi-Fan hat im Zweitakter aus Zwickau die USA durchquert und Spenden für die Forschung an der seltenen Schmetterlingskrankheit gesammelt. Doch die Tour hat dem Kult-Auto weitaus mehr Probleme bereitet als zunächst gedacht. Die Hitze und der Sprit in den USA haben seinem Trabant 601 sehr zugesetzt, sagte der 43-Jährige.

Einige Berge habe er nur mit 10 bis 15 Kilometern pro Stunde hinauffahren können. „Bei Las Vegas war es zum Teil 47 Grad warm“, erzählte der 43-Jährige. Um etwas Abkühlung zu bekommen, habe er sich ein nasses Handtuch um den Kopf gebunden. „Das war meine Klimaanlage.“

Mit einem nassen Handtuch auf dem Kopf ließ Jan-Erik Nord auch ohne Klimaanlage 47 Grad überstehen.
Mit einem nassen Handtuch auf dem Kopf ließ Jan-Erik Nord auch ohne Klimaanlage 47 Grad überstehen.Jan-Erik Nord

Stets bei der Tour dabei hatte er einen Teddybär, den ihm die vierjährige Käthe aus Zwickau mitgegeben hatte. Sie leidet an der seltenen Hautkrankheit, von Fachleuten Epidermolysis bullosa (EB) genannt. Nun hat das Mädchen einen Teil des gesammelten Geldes – rund 5000 Euro – Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Freiburg übergeben.

Hitze und der Sprit setzten dem Trabi zu

Dort wird an EB geforscht und das Mädchen behandelt. Käthes Eltern setzen große Hoffnungen auf eine neue Therapie aus den USA. Allerdings werden die Kosten auf etwa 800.000 US-Dollar (etwa 737.000 Euro) für eine Behandlung über einen Zeitraum von einem halben Jahr beziffert. „Wir hoffen auf die Zusage der Krankenkasse“, sagte Vater Frank Hofmann.

Ein DDR-Flitzer zwischen Wolkenkratzern.
Ein DDR-Flitzer zwischen Wolkenkratzern.Jan-Erik Nord

Nord: „Der Trabi war ein prima Türöffner“

Einen Scheck über weitere 5.000 US-Dollar hatte Nord bereits in den USA Wissenschaftlern des Kinderkrankenhauses in Stanford für die Forschung an der Schmetterlingskrankheit übergeben. Doch bei der Tour sei es nicht nur um Geld gegangen, sondern auch darum, über diese Krankheit zu informieren, betonte er. „Der Trabi war ein prima Türöffner und hat geholfen, superleicht mit Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Niemand, dem er begegnet sei, habe zuvor von dieser seltenen Hautkrankheit gehört.

Rund 9.000 Kilometer sei er von der Ost- bis an die Westküste gefahren in vier Wochen, erzählte Nord. Anders als ursprünglich geplant konnte er den Wagen zum Abschluss der Tour allerdings nicht für den guten Zweck versteigern. Das sei an den strengen Umweltauflagen in Kalifornien gescheitert. Stattdessen habe ihn ein Freund gekauft, sodass der Wagen dennoch in den USA ein neues Zuhause gefunden habe. ■