Mit der Schließung des Flughafens Tegel im November 2020 endete nicht nur der Flugbetrieb, sondern auch die Ära der Flughafenfeuerwehr in Berlin. Doch der Abschied hinterlässt eine giftige Erbschaft: Der Boden des ehemaligen Flughafengeländes ist mit PFAS, den sogenannten „Ewigkeitschemikalien“, verseucht. Diese gefährlichen Substanzen, die aus dem Löschschaum der Flughafenfeuerwehr stammen, haben bereits das Grundwasser kontaminiert – mit teuren Konsequenzen für Berlin.
Um die Trinkwasserproduktion zu schützen, mussten die Berliner Wasserbetriebe eine spezielle Reinigungsanlage mit Aktivkohlefiltern errichten, berichtet die „Berliner Morgenpost“ (Bezahlschranke). Diese Anlage, die im März 2023 in Betrieb genommen wurde und sich in der Nähe des Wasserwerks Tegel an der Bernauer Straße befindet, hat 2,5 Millionen Euro gekostet. Doch das ist noch lange nicht alles: Für den Betrieb und die Wartung kommen jährlich 860.000 Euro hinzu. Auf die geplante Laufzeit von 15 Jahren gerechnet, summieren sich die Gesamtkosten auf stolze 15,4 Millionen Euro. Eine Summe, die die Berliner Wasserbetriebe derzeit allein schultern müssen.
Das Trinkwasserwerk Tegel, das täglich rund 155.000 Kubikmeter Trinkwasser fördert und etwa 1,5 Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg versorgt, sieht sich nun mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Trotz der hohen Kosten können die geltenden Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser gerade noch eingehalten werden. Doch die Lage spitzt sich zu: Ab 2028 sollen strengere Grenzwerte gelten, und schon 2023 lagen die PFAS-Werte in 29 der 131 Brunnen des Wasserwerks über diesen zukünftigen Limits.
Sanierung des Grundwassers verschlingt Millionen
Um die schlimmsten Belastungen zu vermeiden, wurden die drei am stärksten verseuchten Brunnen aus der Trinkwasserproduktion genommen. Stattdessen wird das verseuchte Wasser durch die neue Reinigungsanlage geleitet und danach wieder ins Grundwasser eingeleitet. Doch das Problem ist damit keineswegs gelöst. PFAS sind langlebige, fast unzerstörbare Chemikalien, die in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen und Kosmetik vorkommen – und eben auch im Löschschaum, der in Tegel eingesetzt wurde. Die Sanierung des Bodens und des Grundwassers wird also noch viele Jahre und Millionen Euro verschlingen.

Während die Verantwortlichen noch darüber streiten, wer für die Sanierungskosten aufkommen soll, ist klar, wer den Schaden verursacht hat: Die Flughafenfeuerwehr, die zwischen 1976 und 1999 regelmäßig PFAS-haltigen Löschschaum im militärischen Teil des Flughafens verwendete. Auch auf dem zivilen Teil des Flughafens, insbesondere an der Feuerwache Süd, wurden hohe Mengen dieser Chemikalien eingesetzt. Nun wird nach dem Verursacherprinzip darüber verhandelt, wer die Rechnung zahlen muss – das Land Berlin für den zivilen Teil und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für den militärischen Bereich.
Doch eine endgültige Einigung stehe noch aus, so die „Morgenpost“. Und die Zeit drängt: Bis 2025 sollen weitere Sicherungsanlagen gebaut werden, um die Kontaminierung einzudämmen. Ob dafür Bäume gefällt werden müssen, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass die Kosten weiter in die Höhe schnellen werden – voraussichtlich in den zweistelligen Millionenbereich. Berlin steht damit wohl vor der nächsten finanziellen Mega-Belastung. Und das bei mehr als 67 Milliarden Euro Schulden! ■