Berliner Azubis sollen künftig deutlich einfacher an eine bezahlbare Unterkunft kommen. Mit dem neuen Ausbildungsjahr startet in der Hauptstadt das Projekt Azubi-Wohnen mit extragünstigen Mieten.
Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kündigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an, dass zunächst rund 150 Wohnplätze für Auszubildende geschaffen werden sollen. „Wir wollen zunächst einmal mit rund 150 Wohnplätzen für Auszubildende anfangen“, sagte die Senatorin. Vorgesehen seien „kleine Apartments oder auch WGs“. Der Start ist für den Sommer 2026 geplant, danach soll das Angebot schrittweise wachsen und um Beratungsleistungen ergänzt werden.
Wohnungsmarkt in Berlin bremst Betriebe
Hintergrund sind massive Probleme auf dem Berliner Ausbildungsmarkt. Während viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden, suchen Betriebe – vor allem im Handwerk – dringend Nachwuchs. Ein entscheidender Hinderungsgrund ist nach Einschätzung der Senatorin der Wohnungsmarkt. „Unser Ziel ist es, die Attraktivität des Ausbildungsstandortes Berlin zu erhöhen“, sagte Kiziltepe. „Aber die Auszubildenden können ihre Lehre nicht beginnen, weil sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden.“ Ein Zimmer koste in Berlin häufig „um die 600 Euro und mehr“, erklärte Kiziltepe. „Die Ausbildungsvergütung reicht da vorne und hinten nicht.“

Die Miete im Azubi-Wohnen soll deshalb staatlich gestützt werden. Ziel sei ein monatlicher Betrag von rund 350 Euro. Die Differenz sollen nach dem Konzept entweder die Ausbildungsbetriebe übernehmen, indem sie Belegungsrechte erwerben, oder das Land springt ein – etwa bei Auszubildenden im Landesdienst. Als dritte Säule ist eine finanzielle Unterstützung des Landes für Azubis mit besonders wenig Geld in Härtefällen vorgesehen.
Wohnungen und Beratung für Auszubildende
Vorbild für das Berliner Modell sind ähnliche Angebote in Städten wie München und Hamburg. Träger soll ein neu zu gründendes Auszubildendenwerk werden. Die genaue Rechtsform ist noch offen. Das Werk soll nicht nur Wohnraum bereitstellen, sondern auch beraten und bei der Berufsausbildung unterstützen – vergleichbar mit dem Studierendenwerk. „Es gibt ein Studierendenwerk seit über 100 Jahren, und nun braucht Berlin ein Azubi-Werk“, sagte Kiziltepe.



