Vor Gericht

Berlin-Mitte: Falschparker hatte 25 Kilo Ecstasy-Pillen im Gepäck

Ausgerechnet an seinem Geburtstag steht ein mutmaßlicher Drogen-Dealer vor dem Richter. Sagen will er aber nichts.

Author - Berliner KURIER
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Angeklagter Sufian N. vor Gericht.
Angeklagter Sufian N. vor Gericht.Pressefoto Wagner

Als Falschparker aufgefallen, kurz darauf mit massenhaft Drogen im Gepäck abgeführt: 25 Kilo Ecstasy-Pillen brachten Sufian N. (28) in Berlin vor Gericht – ausgerechnet an seinem Geburtstag. Harte Anklagebank statt „Happy Birthday“ und Party: Seiner Verlobten konnte Italiener N. nur aus der Ferne zunicken. Er sitzt seit fünf Monaten in U-Haft. Und zeigt sich wenig gesprächig. Der Verteidiger: „Er wird sich nicht äußern.“

Zivilstreife beobachtet Drogenübergabe

Der Ex-Security-Mann war am 12. März mit weiteren Personen in einem Fahrdienst-Wagen unterwegs. Gegen 16.10 Uhr stoppte der Toyota auf der Charlottenstraße in Mitte – in zweiter Reihe. Fahnder einer zivilen Verkehrsstreife beobachteten: Einer der jungen Männer stieg aus. In seiner Hand eine dick gefüllte Supermarkt-Tüte. Ein anderer Mann kam ihm auf der Straße entgegen. Es soll zu einer Übergabe gekommen sein. Die Staatsanwältin sicher: Ein Drogendeal des Angeklagten. Insgesamt 7,5 Kilo Ecstasy-Pillen – „im Gegenzug erhielt er Bargeld in Höhe von 9.600 Euro“, heißt es in der Anklage.

Die Fahnder sprachen den Abnehmer an: Malk A. (22). Der bekam kalte Füße, ließ die Tüte fallen und flüchtete. Weit kam er nicht: Auf einem Hinterhof wurde er geschnappt, soll sich allerdings zur Wehr gesetzt und einen Beamten verletzt haben. Um den Mietwagen kümmerten sich andere Polizisten. Ein Beamter (43): „Ich fuhr hinterher, setzte mich vor den Wagen, stoppte ihn.“ Zwei der Insassen sprangen aus dem Auto, einer wurde eingeholt, der andere entkam. N. wurde festgenommen. Der Fahrdienst-Mann am Steuer durfte als unverdächtig gehen.

Drogen-Rollkoffer im Auto – Verteidiger mauert

Großer Fund: Im Auto wurde ein Rollkoffer voller Ecstasy gefunden – insgesamt 17,3 Kilo. In der Wohnung von N. In Reinickendorf wurden 3.560 Euro gefunden. Ecstasy, eine synthetische Droge, die als „Partydroge“ bekannt wurde. Doch es sind extrem gefährliche Pillen. Und weil es auf dem illegalen Markt viele unterschiedliche Mixturen gibt, ist die Wirkung meist vollkommen unvorhersehbar.

Gegen Abnehmer A. kam es bereits zu einem Prozess. Er behauptete damals: „Ich war nur ein Bote, erhielt dafür 400 Euro.“ Mit zwei Jahren Haft auf Bewährung kam er als Helfer davon. Im Fall von N. geht die Anklage von Drogenhandel aus. Der Verteidiger hielt nun dagegen: „Im Auto saßen verschiedene Personen. Es ist fraglich, um die Drogen meinem Mandanten zuzurechnen sind.“ Und das Geld in der Wohnung von N. – einem Ex-Security-Mitarbeiters und Aushilfskellner? Der Anwalt: „Geld darf man haben. Das bedeutet gar nichts.“ Fortsetzung: 4. September. KE.