Ein Mann hat am Sonnabend in Berlin eine Ukraine-Demo mit einem Messer gestürmt und sich selbst verletzt. Augenzeugen schilderten dem Berliner KURIER den Vorfall. Der Mann stürmte am Samstag gegen 16.45 Uhr in Richtung der Bühne, als gerade zwei ukrainische Rednerinnen dort eine Ansprache hielten. Demo-Teilnehmer konnten ihn abdrängen. Anschließend verletzte er sich selbst. Die Polizei konnte den Mann überwältigen und dann festnehmen.
Laut der Polizei Berlin soll es sich dabei um einen ukrainischen Staatsbürger handeln. Berichte, dass er auf die Rednerinnen losgegangen sei, wollte die Polizei nicht bestätigen. Ein Polizeisprecher sagte dem KURIER, dass die Kollegen vor Ort nicht davon ausgingen, dass der Mann einen Angriff auf Rednerinnen oder Teilnehmer der Demo geplant hatte. Auch ein weiterer Augenzeuge berichtete dem KURIER, dass er den Eindruck hatte, dass der Mann wohl keine Fremdgefährdung vorhatte.
Mann stürmt Ukraine-Demo in Berlin mit Messer
Dennoch fühlten sich vor allem die betroffenen Frauen bedroht. Der Mann sei recht schnell und zielstrebig mit freiem Oberkörper in Richtung der Rednerinnen gelaufen, die den Rücken zu ihm gewandet hatten. „Ich war rund zwei Meter hinter dem Mann“, schildert Maria Borysenko die bedrohliche Situation. Der Mann habe dabei ein Messer gehalten. Auch andere Zeugen schildern, dass es ein älteres Messer mit einer größeren Klinge gewesen sein. Er sei jedoch von Demo-Teilnehmern bemerkt und abgedrängt worden. „Daraufhin begann er mit dem Messer sich selbst in die Brust zu schneiden“, berichtet die Sprecherin des ukrainischen Vereins Vitsche.
Laut Augenzeugenberichten hatte der Mann sowohl eine russische, wie auch eine ukrainische Flagge auf den Bauch gemalt. Auch soll er ein Schild hochgehalten haben. Während des Angriffs soll er nichts gerufen haben, so die Augenzeugen. „Aber es war ganz klar die Absicht unsere Demo zu stören“, so Maria Borysenko.
Polizei kann Angreifer überwältigen
Während der Mann sich mit dem Messer selbst in die Brust geschnitten habe, sei Blut geflossen. Fotos vom Tatort nach der Aktion zeigten Blutflecken. Die inzwischen alarmierte Polizei konnte den Mann überwältigen, wie Videoaufnahmen zeigen, die dem Berliner KURIER vorliegen. Er wurde festgenommen und abgeführt. Rednerinnen sowie Demo-Teilnehmende wurden bei dem Vorfall nicht verletzt. Der Festgenommene wurde medizinisch versorgt.
Bei der Kundgebung anlässlich des ukrainische Unabhängigkeitstages hinter dem Brandenburger Tor haben sich am Samstag zwischen 100 und 200 Ukrainer und Unterstützer versammelt gewesen. Die Kundgebung hinter dem Brandenburger Tor ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen. Am Abend startete von der dort auch ein Demozug. Die Kundgebung wuchs später noch auf mehrere hundert Teilnehmer an. Die Ukrainer und Unterstützer rufen zu einer stärkeren Unterstützung für das von Russland angegriffene Land auf. ■