Viel Sonne, 22 bis 23 Grad: Das Wochenende lockt mit Partywetter. Die ersten Outdoor-Bereiche in den Berliner Clubs machen wieder auf. Frühling und Sommer sind erfahrungsgemäß die umsatzstärkeren Zeiten der Clubs. Doch die wirtschaftlichen Spätfolgen der Pandemie bereiten vielen immer noch Sorgen.
Die Clubs starten an diesem Wochenende wieder richtig durch: Das Weekend (Alexanderstraße 7, Mitte) feiert am Sonnabend ab 23 Uhr die große Eröffnung der „90s Kids & Millennials Kids are back!“-Reihe, bei der „Klubnacht“ im Berghain (Am Wriezener Bahnhof, Friedrichshain) spielt Slam aus Glasgow live, an den Techno-Turntables stehen JakoJako, Mareena oder Norman Nodge.
Im Sage Club ist Kiffen nicht gerne gesehen
Die Berliner Clubs blicken trotzdem mit gemischten Gefühlen auf den Sommer. „Die Hoffnung ist da, dass der Sommer gut wird. Die Mehrheit der Clubs ist aber in einer gewissen Unsicherheit“, sagt Lutz Leichsenring, Mitglied des Vorstands der Berliner Clubcommission. Zwar sei der Winter nicht so schlecht gelaufen, wie viele zunächst erwartet hatten. Trotzdem hätten einer aktuellen Umfrage der Clubcommission zufolge fast alle Betreiber mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Dazu zählten etwa allgemeine Kostensteigerungen, ein geringerer Gesamtumsatz und gestiegene Mieten. Das veranlasse einige Clubs dazu, die Preise zu erhöhen. „Das ist eine zusätzliche Schwierigkeit, weil es die finanzielle Situation des Publikums wiederum nicht zulässt, mehr zu bezahlen“, sage Leichsenring. Viele Probleme, die aktuell noch bestünden, seien Spätfolgen der Pandemie. Dennoch merke man, dass langsam ein junges Publikum nachrücke, das wegen der Einschränkungen während der Corona-Pandemie zunächst keinen Zugang zu Clubs hatte.
Zu den Clubs, die in den vergangenen Monaten aufgegeben haben, gehört der „Mensch Meier“ in der Storkower Straße. „Die Luft ist einfach raus“, sagte Betreiberin Jenny P. kurz vorm Ende in einem Interview mit dem Magazin Groove. Grund für das Aus: gestiegene DJ-Gagen, höhere Einkaufspreise, Miet- und Heizkosten.
Noch etwas ist neu: die zum 1. April in Kraft getretene Legalisierung von Cannabis. Dazu sagt Lutz Leichsenring von der Clubcommission: „Wir glauben nicht, dass sich in den Clubs viel ändert. Wir wussten schon vor der Legalisierung, dass es Teil der Lebensrealität vieler Menschen in dieser Stadt ist, auch Cannabis zu konsumieren.“

Aber nicht alle Clubs in Berlin sehen das so locker. Wie etwa Sascha Disselkamp vom Sage-Club (U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße, Mitte), der eine härtere Linie fahren will: „Wenn sich hier Stammtische auftun würden, die die ganze Zeit den Joint kreisen lassen – nee, das finde ich nicht gut“, sagte der Clubchef in der RBB-„Abendschau“. Er würde dann von seinem Hausrecht Gebrauch machen. ■