Mehr als drei Monate nach dem Start eines Pilotprojekts für weniger Schmutz und weniger Kriminalität auf dem Südteil der U-Bahn-Linie 8 ziehen BVG und Senat eine positive Bilanz und kündigten an, dass das Projekt auf alle 24 Bahnhöfe der als dreckig und unsicher geltenden Strecke ausgedehnt wird.
334.000 Liter Abfall wurden seit Februar zwischen Jannowitzbrücke, Kottbusser Tor und Hermannplatz zusammengekehrt. Das teilte BVG-Chef Henrik Falk beim Medientermin in der U8 mit. „Ich bin negativ beeindruckt“, sagte der Berliner, der im Januar aus Hamburg zurückgekehrt ist.
Probleme auf Linie U8: Es sind Menschen, die den Müll produzieren
„So viel Müll – aber das ist keine Naturgewalt“, sagte Falk. Das sagte auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), die dem BVG-Aufsichtsrat vorsitzt. „Wir haben ein Nutzerfehler-Problem. Wenn sich nicht alle an die Regeln halten, wird es bald wieder schmutzig.“

Um das zu verhindern, soll die „Reinigungsstreife“ ab sofort auf der gesamten Linie im Einsatz sein, also von Wittenau bis zur Hermannstraße, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die BVG will das Sicherheitsempfinden und die Sauberkeit auf der U8 erhöhen. In einem Pilotprojekt waren deshalb bereits Sicherheits- und Reinigungskräfte drei Monate lang rund um die Uhr zwischen den Stationen Jannowitzbrücke und Hermannstraße unterwegs.
Laut Umfragen sei das bei den Fahrgästen angekommen: Die Bahnhöfe und Züge seien als sauberer wahrgenommen worden. Die durch Sicherheitskräfte festgestellten Vorfälle seien im Projektzeitraum deutlich zurückgegangen.
Mehr Sauberkeit auf der ganzen U-Bahn-Linie 8
Die nächste Projektphase soll nun bis Ende November laufen und 15 zusätzliche Bahnhöfe umfassen. Die Reinigungsleistung soll in den kommenden Monaten um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vor-Projektzeitraum steigen. Besonders stark genutzte Bahnhöfe sollen täglich nass gereinigt werden. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei wird verstärkt.
„Ich freue mich, dass das Projekt auf alle Bahnhöfe der U8 ausgeweitet wird“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Donnerstag. Die Verkehrswende könne nur gelingen, wenn die Menschen mit sicheren und sauberen Zügen für die U-Bahn gewonnen werden können. „Unser Ziel ist: Sicherheit und Sauberkeit in allen Bahnhöfen und Zügen“, so Wegner. Gefragt, ob der neue Standard auf weitere Linien ausgeweitet wird, antwortete BVG-Chef Falk am Rande des Treffens laut Berliner Zeitung: „Step by Step“. ■